Das Alpenvorland, der Staffelsee, der Starnberger See, hinter dem die Sonne untergeht. Die Lichter von München. Der erste Stern leuchtet auf, dann zehn, dreihundert, achttausend. Diese Nacht wird das ganze Leben lang in Erinnerung bleiben.
Innerhalb von knapp vier Stunden sind wir von der Bergstation der Brauneck-Bahn herübergewandert, zu diesem Holzhüttlein am Gipfel der Benediktenwand nahe Bad Tölz. Die Herberge bietet drei Wandbänke, eine Schaufel, einen Besen, ein Fenster und eine Tür. Hotelsterne gibt es keine, dafür umso mehr echte am Himmel. Acht weitere Sterngucker sind an diesem Abend da, sie übernachten draußen im Schlafsack, verstreut auf dem Gipfelhang in 1800 Metern Höhe. Biwakieren in freier Natur ist in Bayern verboten, eigentlich. Ganz legal schläft man im Hüttlein. Das ganze Jahr steht die Tür allen offen, die geländegängig sind.
Um halb zehn gibt es Nudeln vom Campingkocher. Um halb eins wache ich auf und hoffe zu sehen, wie sich die Milchstraße weitergedreht hat. Stattdessen geht der Mond auf, hundert Kilometer weit weg, überm Großvenediger im Salzburger Land. Eine silbrige Welt im Jenseitslicht. Um vier verschwinden die Sterne, um fünf kommen die Steinböcke – keine 50 Meter von der Hütte äsen sie friedlich. Eine kleine Mahlzeit und dann auf zum zweiten Frühstück, in etwa einer Stunde zur Tutzinger Hütte oder zur Bichler-Alm.
Gipfelhütte Benediktenwand
83671 Benediktbeuern.
Zustieg via Tutzinger Hütte oder von Brauneck-Bergstation.
Platz für vier Personen.