An Splügen fährt man für gewöhnlich bloß vorbei. Entweder weil die Ferien in Italien möglichst schnell beginnen sollen oder weil nach dem Urlaub Termine außerhalb der Alpen warten. Diese Schweizer Ortschaft mit knapp 400 Einwohnern an der San-Bernardino-Passstraße links (oder rechts) liegen zu lassen, ist aber ein Fehler. Hier rauscht der Hinterrhein bereits ordentlich, wenn auch noch als Bach, und das aufgeräumte Bündner Dorf liegt auf etwa 1500 Höhenmetern hoch genug, um beim Wandern schnell die Baumgrenze zu erreichen oder im Winter ins Schneevergnügen einzusteigen – mit Loipen, Pisten und allerhand Möglichkeiten für Tourengehende.
In Splügen herrscht Ganzjahresbetrieb, aber auf eine sehr sachte Art, der große Touristenrummel bleibt bisher aus. Dabei ist der Ort seit Jahrhunderten eine wichtige Etappe bei der Alpenüberquerung – und das »Hôtel Bodenhaus« ein stattlicher Bau vor Felskulisse: seit 1722 Handelsplatz und Säumerstation, später Hotelbetrieb mit beachtlichem Gästebuch, in dem Namen wie Napoleon III., Friedrich Nietzsche und Max Frisch stehen.
Das Haus war nicht zu jeder Zeit in so guter Verfassung wie heute, aber seit das junge Hotelierspaar Stephanie und Lucas Treichler-Heimberg neues Leben ins Gemäuer mit den weiten Gewölbegängen brachte, glänzt es. Und zwar nicht nur in den lichten Zimmern, sondern auch im Spa und natürlich im Stübli und der Dorfbeiz. Ein Muss sind die Bündner Spezialitäten im Restaurant: Capuns, Maluns, Pizzoccheri.
Hôtel Bodenhaus
CH-7435 Splügen,
Tel. 0041/81/650 90 90
DZ ab 175 Euro/Nacht.