Unsterblicher Zauber

Die Magie der alten Kurorte scheint unzerstörbar zu sein – was man sehr gut in Bad Gastein beobachten kann. Insbesondere im Hotel »Badeschloss«.

Foto: Christoph Oberschneider

Bad Gastein habe seine besten Tage hinter sich, heißt es. Der Nimbus als einstiger Hang-out der Habsburger? Passé. Wer fährt heute noch in mondäne, in die Jahre gekommene Kurorte von gestern? Außer Wes Anderson, wenn er Drehorte für seinen nächsten Film sucht?

Das kann man aber auch anders sehen. Und dann ist Bad Gastein ein Ort, dessen Zauber unsterblich ist, weil seine leicht bröckelnde Kulisse aus Grandhotelfassaden und Belle-Époque-Villen längst wieder einen Kontrapunkt setzt zu den inflationären Bettenburgen im Rustikalstil mit dazugehörigem Après-Ski-Halligalli. Gerade im Winter, aber auch sonst.

Auch das »Badeschloss« als Teil des denkmalgeschützten »Straubinger Grand Hotel« schlief lange vor sich hin, bis sich ein Investor fand, um es zu sanieren. Jetzt hat es als hippes Boutiquehotel neu eröffnet, mit ironischen Schwimmbad-Details an unerwarteten Ecken (Sprungbrett als lange Tafel, Fliesen im Aufzug) sowie Rooftop-Spa und Fusion- Küche, in der Ramensuppe mit Tafelspitz und Frittaten serviert werden. Den besten Blick auf den kühn in den Fels gestaffelten Ort hat man vom Neubau aus, einem 14-stöckigen Turm im Brutalismus-Stil mit bodentiefen Panorama­fenstern und Dachpool. Öffnet man die Fenster, hört man den Gasteiner Wasserfall am Haus vorbei ins Tal tosen. Im Winter kann man hier natürlich Ski fahren (kostenlose Busanbindung), im Sommer wandern und mountain­biken, aber eigentlich ist sich Bad Gastein, das sich gerade neu erfindet, selbst genug.

Meistgelesen diese Woche:

Das »Badeschloss« gehört zum »Straubinger«, einem Grandhotel aus der Zeit der k. u. k.-Monarchie. Es gibt sich ungezwungener und moderner als das gegenüber gelegene Haupthaus.

Badeschloss
Straubinger Platz 4
5640 Bad Gastein
Österreich
Tel. 0043/6434/30 49 04 00
EZ ab 228 Euro/Nacht
DZ ab 249 Euro/Nacht.