Ravenna ließ ich auf dem Weg in den Süden immer links liegen. Nie davon gehört, ich dachte, da gibt’s bestimmt nicht viel zu sehen, besonders schön kann es auch nicht sein. Blöd von mir. Drei Kaiser hat die Stadt beherbergt, allein deswegen gibt es viel zu entdecken: das Deckenmosaik im Grab der Galla Placidia, die Mosaiken in der Basilika daneben, und im Museum sieht man, dass Ravenna abermals nach dem Zweiten Weltkrieg ein Zentrum für moderne Mosaikkunst wurde. Kann man alles bequem an einem Nachmittag vom Hotel aus erlaufen. Auch Dantes Grab, an dem jeden Tag aus der Göttlichen Komödie vorgelesen wird.
Die »Villa Foris« wurde auf den Mauern von Santa Maria Foris errichtet, einer Kirche aus dem 13. Jahrhundert, zwei Häuser wurden zusammengelegt, deswegen haben die Gänge zwischen den elf Zimmern einen merkwürdigen Grundriss, und kein Zimmer gleicht dem anderen. Auch wenn es eine Bibliothek gibt, einen Garten und asiatisch anmutende Möbel unter venezianischen Leuchtern, die Villa ist eher eine Frühstückspension, keine Bar, kein Restaurant, die Rezeption ist nicht durchgängig besetzt.
Mein Freund Eberhard war erschrocken, als er las, dass es nur bis 9.30 Uhr Frühstück geben sollte, aber die Dame am Buffet ist sehr großzügig mit Ausnahmen und geduldig mit Cappuccinobestellungen. Kaum hundert Meter sind es zur Trattoria »La Rustica«, die auch nur acht Tische hat. Mutter und Sohn bedienen. Das Kaninchen auf der Karte ist ausgezeichnet. Wie die »Villa Foris«: einfach, aber bezaubernd.
Hotel Santa Maria Foris
Via Giuseppe Pasolini 61,
48121 Ravenna, Italien
Tel. 0039/351/042 33 96,
DZ mit Frühstück ab 100 Euro/Nacht.