Hasenbergl

Aktuelle Hasen und Kaninchen begrüßen das langsame Verschwinden dieser albernen Bunny-Kultur – Feministen und Menschen mit gutem Geschmack auch.

Für große Sprünge: Lederstiefel mit abnehmbaren Gamaschen, von Chanel. 

Foto: Thomas Rousset

Bevor der Mummenschanz irgendwann endlich in Vergessenheit gerät, kann man es ruhig noch mal sagen: Es war doch eigentlich immer sehr unklar, warum junge Frauen in unzureichenden Hasenkostümen als Krönung erotischer Dekadenz gelten sollten. Man könnte es den Ethno- und Archäologen in 700 Jahren jedenfalls nicht schlüssig erläutern, wenn sie irgendwann über zahlreiche Playboy-Pergamente voller Abbildungen von leicht bekleideten Damen mit künstlichen Hasenohren und -puscheln stolpern. Wobei die Erklärung »vermutlich Fruchtbarkeitskult« in Wissenschaftskreisen auch dann noch recht schnell zur Hand sein dürfte. Und irgendwie stimmt’s ja auch. Wie auch immer, aktuelle Hasen und Kaninchen begrüßen das langsame Verschwinden dieser albernen Bunny-Kultur, Feministen und Menschen mit gutem Geschmack auch. Und wer deswegen jetzt die gute alte Lebensfreude in Gefahr sieht, der sei beruhigt – solange Stiefel mit goldenem Absatz noch ganz oben auf den Wunschlisten stehen, ist die Party bestimmt nicht zu Ende.