Eine sehr schöne Sommerlektüre ist der Roman Die Pferdchen von Tarquinia von Marguerite Duras. Er handelt von ein paar Menschen, die ihre Ferien am Meer verbringen und denen es dabei die ganze Zeit fürchterlich zu heiß ist. Deswegen müssen sie im Verlauf der Geschichte eine wirklich erstaunliche Menge Campari Bitter trinken, im Grunde ist das auch der maßgebliche Handlungsstrang. Ihre Gespräche beim Trinken drehen sich vorrangig darum, ob sie gleich oder etwas später an den Strand gehen werden und warum es eigentlich so verteufelt heiß ist. Nachrangig geht es natürlich auch ein bisschen um Liebe und was sie damit zu tun hat, dass alle wechselseitig so schlecht gelaunt sind. Das ist also insgesamt eine sehr zeitgemäße Urlaubsbeschreibung, obwohl der Roman schon 1953 erschienen ist. Er ist auch sehr flexibel zu interpretieren: Liest man das Buch zu Hause, ist man froh, sich die ganze Schwitzer- und Schwatzerei dieses Jahr zu ersparen. Liest man es am Strand, hat man sofort Lust auf mehr Campari.
Kühle Kehle
Unser Autor erzählt von einer Urlaubslektüre, bei der man entweder froh ist, zu Hause geblieben zu sein – oder bei deren Lesen man Lust auf bittersüße Drinks am Strand bekommt.