Wenn der Tag mies beginnt und dann schlechter wird, kann es sinnvoll sein, sehr einfache, positive Erlebnisse zu gestalten: zum Beispiel ein gutes Butterbrot essen. Manchmal reicht sogar die Vorstellung der angenehmen Situation – meiner Frau hat etwa die Visualisierung einer heißen, duftenden Lasagne einmal durch einen Malaria-Anfall in einer einsamen Dschungelhütte geholfen. Seitdem denkt sie zwar bei jeder Lasagne an Malaria, aber auch an die heilende Wirkung überbackener Nudeln.
Die Butterbrot-Fantasie ist viel leichter zu realisieren als eine Lasagne mit ihren zweierlei Saucen und langen Koch- und Backzeiten. Hier meine Tipps: Nehmen Sie Ihr Lieblingsbrot. Ich persönlich bevorzuge für mein therapeutisches Butterbrot eine Sorte mit Biss, so fühlt man beim Kauen die Welt, das hilft die Gedanken zu erden. Außerdem lässt sich Butter gut darauf verstreichen. Also wähle ich mindestens ein rustikales Bauernkrustenbrot, noch besser ein Schrotbrot mit reichlich Sonnenblumenkernen und eingeweichtem Roggen im Teig. Nicht so ein weichgespültes Pseudo-Vollkornbrot, wie es die Kettenbäcker lieben, mit feinem Mehl und mehr oder weniger natürlichen, dunklen Farbstoffen, sondern ein echtes. Und saftig soll es sein.
Die Butter muss vor allem die richtige Streichfähigkeit haben, solange der Frühling nur mal zart anklopft, ist eine kaum geheizte Küche ein guter Platz, um Butter zu temperieren. Obendrauf reicht eine Prise Salz; hier kommt es auf die Konsistenz an, ein paar Körnchen Fleurs de sel oder zart zerkrümelte Salzflocken passen am besten. Außerdem sind ganz frisch geschnittene Lauchzwiebelringe schön, alles andere ist Luxus. Wenn also das warme, gerollte Omelett aus dem Rezept unten gerade noch die Butter leicht anschmilzt, so dass die ein wenig mit der Chilipaste verläuft – dann sollte wirklich alles wieder gut, wenn nicht sogar besser sein.
Roggenschrot-Butterbrot mit gerolltem Omelett
Für 4 Butterbrote:
Zutaten:
- 4 Scheiben Roggenschrot-Kastenbrot Brot
- 2 EL Butter
- Chilipaste, z.B. Harissa Chilipaste
- ½ Bund Petersilie
- 50 g dünner Lauch oder Lauchzwiebel Lauch, Lauchzwiebel
- 100 g Rotkraut
- Salz
- 1 TL Essig
- 60 g Greyerzer Käse Käse
- 4 mittelgroße Eier Ei
- 4 EL Milch
- Salz
- 1 EL Butter
1. Die Brote mit Butter und etwas Chilipaste bestreichen. Petersilie waschen, trockenschütteln und zupfen. Lauch waschen und fein schneiden. Rotkraut in knapp 1 cm breite Streifen, dann in Quadrate schneiden, leicht salzen und mit einem Spritzer Essig marinieren.
2. Den Käse grob raspeln. Eier mit Milch und Käse verquirlen, leicht salzen, würzen. Eine kleine, beschichtete Pfanne erhitzen – zum Beispiel eine rechteckige japanische Omelettpfanne, sie darf aber auch rund sein die Pfanne, dann wird die Rolle nicht ganz so gleichmäßig. Die Butter darin aufschäumen lassen und die Eiermischung in der Pfanne verteilen (bei einer kleineren, runden 24 cm Pfanne nacheinander zwei Omeletts mit der Hälfte der Menge backen). 3-4 Minutenstocken lassen, bis die Oberfläche gerade noch nass glänzt. Omelett mit einem Pfannenwender eng aufrollen und auf einen Teller gleiten lassen.
3. Petersilie auf den Broten verteilen. Omelettrollen in Scheiben schneiden und auf den Broten verteilen – ideal wäre es wenn die Rollen noch warm sind, so dass die Butter leicht schmilzt. Mit Lauch und Rotkraut bestreuen.