Maria Flothkötter ist Ernährungswissenschaftlerin beim Bundeszentrum für Ernährung und leitet »Gesund ins Leben«, ein Netzwerk zur Förderung der frühkindlichen Gesundheit von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter:
»Bei Schwangeren würde ich sagen: besser nicht. Schwangere sollen für zwei denken, im Sinne von bewusster und nährstoffreicher essen, da der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen in der Schwangerschaft größer wird. Deshalb ist es wichtig, dass Schwangere besonders auf die Qualität ihrer Ernährung achten, also mehr Gemüse als Obst, mehr Hülsenfrüchte und Vollkorbrot statt Weißbrot essen.
Mehr zu essen, ist gar nicht nötig. Häufig wird der Energiebedarf von Schwangeren überschätzt: Ihnen ist bewusst, da wächst was im eigenen Körper heran und dann denken viele im Umkehrschluss, dass sie für ihr Baby mitessen müssen. Dabei brauchen Schwangere gegen Ende der Schwangerschaft nicht mal 10 Prozent mehr Energie, sprich Kalorien, als davor. Rein rechnerisch ist der zusätzliche Energiebedarf für das Wachstum des Babys höher, aber Frauen sind in der Schwangerschaft körperlich nicht mehr so aktiv und verbrauchen dadurch weniger Energie– obwohl es auch in dieser Lebensphase von Vorteil wäre, aktiv zu sein.
Vor allem wenn Mütter schon übergewichtig in die Schwangerschaft starten, sollten sie nicht so viel zunehmen. Für sie besteht ein höheres Risiko auf eine komplizierte Geburt oder an Schwangerschaftsdiabetes und Bluthochdruck zu erkranken. Außerdem ist das Geburtsgewicht der Babys übergewichtiger Schwangerer häufiger zu hoch und die Kinder neigen später zur Übergewicht.
Stillende hingegen haben einen zusätzlichen Energiebedarf von 500 Kalorien pro Tag, das ist in etwa die Kalorienmenge einer weiteren nicht zu üppigen Hauptmahlzeit. Die zusätzliche Energie wird für die tägliche Produktion der Muttermilch benötigt, da muss tatsächlich ein zweiter Mensch miternährt werden. Die Antwort für Stillende lautet deshalb: ja, für zwei essen.«