Glück im Spiel, Pech in der Liebe

Ein Leser fragt: Wie teilt man die Urlaubskasse einer Kartenspielrunde gerecht auf, wenn sich eines der beteiligten Paare trennt? Unsere Kolumnistin rät zur Besonnenheit.

Illustration: Serge Bloch

»Wir haben über Jahre mit drei Paaren Karten gespielt und Geld in eine Kasse eingezahlt. Geplant war eine gemeinsame Reise. Ich habe mich dann von meiner Freundin getrennt, sie hat den Kontakt abgebrochen, ich habe keine Kontaktdaten mehr. Das Paar, das die Kasse verwaltet hat, hat das Geld aufgeteilt. Allerdings nicht nach Paaren, sondern nach Personen, sodass das Geld meiner Ex-Freundin auf alle aufgeteilt wurde und jede einzelne Person mehr bekommen hat, ich aber weniger, als wenn wir nach Paaren aufgeteilt hätten. Das hat mich sehr geärgert. Liege ich da falsch?« Paul M., per Mail

Verstehe, Sie hätten gerne das Geld der Frau, von der Sie sich getrennt haben, für sich einbehalten. Eine Trennung, die offenbar so schlimm für Ihre Ex-Freundin war, dass Sie keine Kontaktdaten mehr haben. Also muss die umgezogen sein, eine neue E-Mail-Adresse haben und eine neue Telefonnummer. Hm. Wahrscheinlicher ist, dass sie stinksauer war und Sie überall blockiert hat. Aber keine Ahnung, ich will mich nicht in Ihre Privatangelegenheiten hineinwühlen, das Jahr ist unerfreulich genug. Lassen Sie uns beim Thema Geld bleiben.

Sie fragen, ob Sie mit Ihrem Ärger darüber, das Geld Ihrer Ex-Freundin mit anderen teilen zu müssen, statt es allein behalten zu können, weil es ja schließlich Ihre Freundin war, falsch liegen. Soweit ich weiß, liegt man mit einem Gefühl, das man nun mal verspürt, nie falsch. Sie fühlen Ärger – loben muss man Sie vielleicht nicht dafür, aber fühlen Sie diesen Ärger ruhig, fühlen Sie ihn, bis Sie sich ausge­ärgert haben. Und dann überlegen Sie noch mal in aller Ruhe.

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Sie hatten sich also vorgestellt, den von Ihrer Ex-Freundin in die Spielkasse einbezahlten Beitrag einstreichen zu können, den Sie ja nun nicht an sie weiterreichen könnten, so ganz ohne jede Kontaktmöglichkeit. Fair wäre das auch nicht gewesen. Versuchen wir uns einmal vorzustellen, man könnte Ihre Ex-Freundin doch irgendwie kontaktieren, sagen wir mithilfe des FBI oder einer Vermisstendurchsage der Deutschen Welle, und sie einfach direkt fragen, welche Geldverteilung in ihrem Sinne wäre – jetzt mal vorausgesetzt, sie würde auf ihren Anteil großherzig verzichten, einfach so, um der guten alten Zeiten willen und um hier kein neues Ärgernis entstehen zu lassen. Glauben Sie denn, sie wäre dafür, dass Sie allein ihr Geld bekommen sollen? Oder haben Sie so gesehen am Ende sogar noch Glück gehabt?