Was für eine Idylle: 400 Einwohner, zwei Fischer, die Bäckerin ist 82 Jahre alt. Autos gibt es so gut wie keine, nur 1800 Fahrräder, zur Mittsommernacht sind sie alle verliehen. Eineinhalb Stunden braucht man für die 13 Kilometer um die Insel Ven zwischen Dänemark und Schweden. Der Campingplatz liegt nicht weit vom Fährhafen an einer Uferstelle, von der man die dänische Burg sehen kann, auf der Hamlet im Stück lebt. Campingplatz stimmt schon, einige Zelte stehen am Ufer, aber vor allem sind es Blockhütten und Glamping-Zelte. Zweimal im Jahr schläft der Chef des Zeltplatzes selbst darin, sagt er: wegen des Vogelgezwitschers, des Windes und des sanften Trommelns der Regentropfen.
Der Zeltplatzchef ist auch Restaurantbesitzer: Wer glaubt, man könne in Schweden nicht gut essen, gehe ins »House of Ven«, eine Deutsche kocht hier, Kathrin Baake, studierte Philosophin, ist wegen der Liebe nach Malmö gekommen, hat in schwedischen Sterne-Lokalen gelernt, auf die Insel ging sie, weil man hier wirklich regional kochen kann: mit grünem Spargel, Salaten, Topinambur, Grieß, sogar Feigen und Aprikosen – das Inselklima ist ein Grad wärmer als auf dem Festland, der Boden um acht Prozent ertragreicher, den Hasen und Rehen fehlen natürliche Feinde, Fische gibt es auch mehr als sonstwo im Öresund.
Tycho Brahe hat auf der Insel eine Sternwarte hinterlassen. Ein Museum erinnert an den dänischen Astronomen. Eigentlich ist die ganze Insel ein Museum. Ganzjährig geöffnet wie der Campingplatz.
Camp Ven
Husviksvägen, 26195 Sankt Ibb, Ven, Schweden, Tel. 0046/418/725 50
Preise für zwei Personen: Blockhütte 95 Euro/Nacht, Glamping-Zelt inkl. Frühstück 190 Euro/Nacht