Wegen des Coronavirus sind Reisen derzeit schwierig bis unmöglich. Wir setzen die Rubrik »Hotel Europa« trotzdem fort – damit Sie wissen, wohin Sie fahren möchten, wenn die kritischen Zeiten vorbei sind. Und das werden sie irgendwann sein.
Die Besuche bei meinen Eltern sind selten, zwei oder drei im Jahr vielleicht. Sie wohnen zu weit weg. Da fährt man nicht kurz zum Kaffee vorbei, da bleibt man länger. An Weihnachten hoffentlich wieder. Doch spätestens wenn man selbst Kinder hat, fühlt es sich seltsam an, im Elternhaus zu übernachten. Am einzigen Ort, an dem man zugleich Mutter und Kind ist, zu dem man sofort wieder wird, sobald man im Eingang die Schuhe unordentlich hinstellt.
Eine gute Alternative: das Hotel »Villa Stern« in Oldenburg, eine hübsche Jugendstilvilla, 15 Zimmer, jedes ganz anders eingerichtet. Der Mann bevorzugt das »Max«, benannt nach dem Boxer Schmeling, wo statt Schränken Spinde stehen. Wenn es nach mir geht, schlafen wir im farbenfrohen »Frida« (Kahlo) oder dem modern neutralen »Gustav«. Wer sich wundert, dass die Speisekarte der »Villa Stern« mit Piktogrammen versehen ist: Etwa die Hälfte der zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat eine Beeinträchtigung, einigen von ihnen fällt Lesen oder Schreiben schwer. Inklusion solle aber nicht heißen, dass hier irgendwas schlechter liefe als in anderen Hotels, sagt die Geschäftsführerin Bettina Unruh, die auch die Förderwerkstätten nebenan leitet. Als Gast wünscht man sich, der Service wäre überall so aufmerksam und herzlich wie in der »Villa Stern« und es gäbe überall einen Angestellten wie Arne, der sich beim Wiedersehen so freut, als komme man nach einer langen Reise nach Hause. Arne vergisst nie, was man am liebsten zum Frühstück isst.
Hotel & Café Villa Stern
Bremer Straße 41
26135 Oldenburg
Tel. 0441/30424144
DZ mit Frühstück ab 85 Euro