Übers ganze Gesicht

Menschliche Gesichtszüge können Alltagsgegenstände süß, aber auch gruselig erscheinen lassen. Unser Autor fühlt sich beobachtet.


Uhrgestein: Armbanduhr »Calatrava« von Patek Philippe.

Foto: Sarah Fürbringer

Unter dem Hashtag #iseefaces werden im Internet Fotos von Alltagsgegenständen gesammelt, die mit ein bisschen Fantasie wie ein Gesicht wirken. Es handelt sich um zufällige Ähnlichkeiten, zum Beispiel freundliche Steckdosen oder einen Mülleimer, dessen Visage an Donald Trump erinnert. Das ist ganz lustig. Viele Hersteller setzen heute aber auch bewusst darauf, seelenlosen Gegenständen ein Gesicht zu verleihen. Vor allem in der Kinderabteilung ist das auffällig: überall Schränke mit Augen, Trinkbecher mit Schnurrhaaren, Leuchten mit Grinsemund et cetera. Dabei ist es doch eine ziemlich lästige Einmischung, wenn man von seinem Mobiliar nachdenklich beobachtet wird. Und will man sich von einem Trinkbecher oder einem Klein­wagen täglich ankumpeln lassen? Muss ein Schrank menscheln? Es gilt doch eigentlich noch immer die Regel: Man sollte sein Herz nicht allzu sehr an Dinge hängen. Aus­genommen sind natürlich ulkige Bausteingesichter mit ­Nasenuhren. Die sind so süß!