Es ist unter Geistesmenschen üblich geworden, anderen die Mitteilung zu machen, dass man gar nicht so der Strandtyp sei. Ein, zwei Tage, das lasse man sich noch eingehen, aber dann müssten wieder Hinterland und Kräuterwanderungen her, Kirchen, Museen oder erfüllende Fahrradtouren. Als Zuhörer kann man meistens nicht anders, als teilnahmsvoll beizupflichten: Jaja, das bunte Herumliegen am Strand, grässlich! Wie viel schöner ist es doch, sich auf kaum befestigten Straßen durch Bergwälder zu mühen, auf der Suche nach einer Messerschleiferei, die dann geschlossen hat, oder nach einem hochkantigen Stein, angeblich Menhir. Dabei sind krampfhaftes Besichtigen und unstetes Herumwandern auch keine zierenden Eigenschaften. Im Gegenteil – ist nicht der ein beneidenswert in sich ruhender Charakter, der es schafft, eine Woche lang die Weite des Meeres und die glühende Eintönigkeit des Strandes zu ertragen? Hat nicht der wirklich Ferien vom Alltag gemacht, der sich freiwillig den Gefahren des Nichtstuns ausgesetzt hat?
Liegen lassen
Warum ist der klassische Strandurlaub eigentlich so schlecht beleumundet?