Das klassische, einfache italienische Spargelgratin schmeckt fantastisch und macht kaum Arbeit, es ist perfekt für schlurfige Wochenenden unter milder Sonne mit einer leichten Brise und einem kühlen Getränk: gekochten Spargel flach ausbreiten, Käse drüber, überbacken, dann mit Zitronen-Petersilien-Olivenöl marinieren und servieren. Doch muss ich den Spargel überhaupt vorkochen und damit wertvolles Aroma im Kochwasser verlieren? Und könnte man das Prinzip auch auf andere Gemüsesorten anwenden? Die Spargelsaison ist ja fast vorbei. Tatsächlich klappt es wunderbar auch mit Blumenkohl, Kohlrabi oder Karotten. Und Vorkochen ist überflüssig – das ist wahrscheinlich vor allem eine Restaurant-Marotte, wo die Köche ja versuchen, möglichst viel vorzubereiten, um – wenn die Gäste da sind – nicht zu sehr ins Rotieren zu kommen.
Damit das Gemüse wirklich gleichmäßig und zügig gart, sollten die Gemüsestücke in einer passenden Form eng zusammen liegen. So bildet sich ein dampfiges Mikroklima zwischen den Stücken und in dem Dampf kann das Gemüse gut garen. Den größten Teil der Kräutervinaigrette gebe ich gleich zu Beginn mit aufs Gemüse, damit im Ofen genug Feuchtigkeit vorhanden ist. Die Kräuter wiederum decke ich relativ sorgfältig mit Parmesan zu, damit sie beim Backen vor direkter Hitze geschützt sind. Dabei sollte die Gemüseschicht insgesamt nicht zu dick sein, damit man viel knusprige Kruste auf dem Gemüse hat. Das ist alles ganz einfach, aber diese Feinheiten sind wichtig.
Für meinen Test und fürs Foto habe ich unser Kichererbsen-Miso vom Februar verwendet – es soll zwar noch ein paar Monate reifen – aber wer mit mir, oder ein paar Wochen später, eines angesetzt hat, könnte jetzt schon probieren, wie die Paste im Moment schmeckt und einen Löffel davon in die Vinaigrette rühren. Mein Kichererbsen-Miso duftet gerade etwas fruchtig und ziemlich deutlich nach Blauschimmelkäse – das ist nicht unangenehm, aber ungewöhnlich. Schreiben Sie mir doch, wie Ihr Miso gerade schmeckt.
Blumenkohl-Gratin
Zutaten:
- 1 Blumenkohl, nicht allzu groß Blumenkohl
- 1 sehr saftige Bio-Zitrone (oder 1,5 nicht ganz so saftige Zitronen) Zitrone
- 1-2 frische Knoblauchzehen Knoblauch
- 1 Bund Petersilie Petersilie
- 1/2 Bund Oregano Oregano
- 1 EL frische grüne Pfefferkörner oder eingelegte grüne Pfefferkörner Pfeffer
- 2 EL Bio-Tamari oder eine andere milde Sojasauce Sojasauce
- 1 EL Misopaste Miso
- 7 EL Olivenöl Olivenöl
- 100 g geriebener Parmesan Parmesan
- Weißbrot oder Vollkornreis oder Pellkartoffeln Weißbrot, Reis, Kartoffel
Den Backofen auf 200 Grad Umluft vorheizen.
Blumenkohl in Röschen teilen und eng nebeneinander ohne viele Löcher in eine Auflaufform schichten, dabei die Form evtl. vorher mit ein paar Blumenkohlblättern auslegen - falls welche am Blumenkohlkopf dran sind.
Die Zitrone halbieren, mit einem Messer die Schale hauchdünn abschneiden, den Saft auspressen. Knoblauch schälen, die Kräuter waschen und trockenschütteln. Nur sehr dicke, holzige Stiele entfernen, den Rest zusammen mit den Blättchen, Pfeffer, Zitronenschale und Knoblauch hacken. Mit Zitronensaft, Sojasauce, Misopaste und Olivenöl verrühren.
Kräutervinaigrette bis auf 3 EL über den Blumenkohl verteilen, Die Kräuter mit Parmesan zudecken und alles zusammen im Ofen auf der mittleren Schiene 25 Minuten überbacken.
Gratinierten Blumenkohl auf Teller verteilen, mit restlicher Vinaigrette und Weißbrot servieren.