Wie böse können Sie gucken?

Der Schauspieler Emilio Sakraya im Interview ohne Worte über Tinder, Waldorfschulen, Sport, seine rebellische Jugend und den Sommer in Berlin.

Geboren: 29. Juni 1996 in Berlin
Beruf:
Schauspieler und Sänger 
Ausbildung: Waldorfschule Berlin-Wilmersdorf 
Status: Sonnyboy

Die ziemlich gute, brutale deutsche Serie 4 Blocks beginnt mit einer Szene, in der der junge Drogendealer Issam in Berlin mit seinem Kumpel vom Moped aus Stoff vertickt. Issam wird von Emilio Sakraya gespielt, der im wahren ­Leben Emilio Sakraya Moutaoukkil heißt und in dessen wahren Leben es eine Phase gab, in der man sich für ihn so eine Zukunft hätte vorstellen können. In der Grundschule, so erzählt er es im Podcast Halbe Katoffl (Mutter Marokkanerin, Vater Serbe), sah er wie Mogli aus dem Dschungelbuch aus, so lang waren seine dunklen Haare, in der siebten und achten Klasse wurde er demnach zum Nerd beziehungsweise Streber und bekam jeden Morgen »Nackenklatschen«. Als es ihm reichte, wechselte er die Seiten, verteilte Nacken­klatschen – und stellte auch sonst allerlei an, was er im ­Detail lieber für sich behält. Die Mutter, die ihn und seinen Bruder allein erzog, drohte, wenn du so weitermachst, ist das nächste Casting gestrichen. Er gehorchte, so kam es zu seiner Schauspielkarriere, als Teenieschwarm in Bibi & Tina, zurzeit als Kiano in der Netflix-Serie Tribes of Europa. Und so kam es auch zu seiner Sängerkarriere, als Musiker nennt er sich nur noch Emilio und widmet seiner Mutter einen Song: Roter Sand.