Gibt es etwas Gutes in Wladimir Putin, Kira Jarmysch?

Die Pressesprecherin des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny im Interview ohne Worte über ihr politisches Engagement, ihren Sieg bei der Intelligenz-Olympiade und die Frage, was am russischen Präsidenten sie besonders lächerlich findet.

Geboren: 11. Oktober 1989 in Rostow am Don (damalige Sowjetunion)
Beruf: Schriftstellerin, Pressesprecherin des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny 
Ausbildung: Journalistikstudium in Moskau 
Status: Tochter Courage

DAFUQ – Slang für »What the Fuck«, auf Deutsch »Was zur Hölle«: So heißt der erste Roman von Kira Jarmysch, Schriftstellerin, Aktivistin, seit 2014 Pressesprecherin des berühmtesten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny. Und ja, zur Hölle, der Titel passt schon angesichts Putins Methoden, mit der russischen Opposition und kritischen Journalisten und Journalistinnen umzugehen. Wer demonstriert, wird eingeschüchtert, zensiert oder aus dem Weg geräumt. Auch Jarmysch wurde im Januar wegen Aufrufs zu Demonstrationen festgenommen und verbrachte danach mehrere Monate unter Hausarrest. Dass sie in den Jahren zuvor an Recherchen gegen korrupte Politiker beteiligt gewesen war, ja dass sie neben Nawalny gesessen hatte, als der auf einem Flug nach Moskau mit Gift im Körper ohnmächtig wurde, macht sie längst zu einer ernst zu nehmenden Regimegegnerin. Jarmysch, die nach dem Sieg bei einer landesweiten »Intelligenz-Olympiade« ohne Aufnahmeprüfung an der Diplomaten-Kaderschmiede MGIMO in Moskau studierte, lebt inzwischen »irgendwo in Europa«. In Russland prüft man gerade, ob ihr Roman (der von einer jungen Aktivistin in Haft handelt) verboten werden soll – eine Abscheulichkeit, aber auch: gute Werbung. Ach ja, auf dem Schild, das sie auf dem dritten Bild unserer Galerie zeigt, steht »Russland wird frei sein«. Ob sie recht behält?