Können Sie auf Knopfdruck weinen, Jeanette Hain?

Die Schauspielerin im Interview ohne Worte über ihren Kollegen Til Schweiger, Job-Ambitionen in Hollywood und ihre allererste Rolle.

Geboren: 18. Februar 1969 in München
Beruf: Schauspielerin
Ausbildung: Abitur, Besuch der Filmhochschule München
Status: Alles oder Nichts

Sie kann wahnsinnig gut die Frauen mit den nervösen Augen spielen, die anstrengenden, die beunruhigenden Charaktere. Die hat Jeanette Hain derart drauf, dass sie einem sogar in leichten Unterhaltungsgeschichten unheimlich werden kann. Nur als Beispiel die Männer­verstörerin im Eberhofer-Krimi Winterkartoffelknödel: Lauter Niederbayern-Gaudi – und mittendrin dieser Blick, der ständig zwischen Unschuldslamm und Vulkanausbruch flackert. Welche der Seiten mag am ehesten ihrem wahren Wesen entsprechen? Sagen wir so: Der Foto­termin für dieses Sagen Sie jetzt nichts gehörte zu den eher ungewöhnlichen, viel Hin und Her, viel Uneinigkeit. Aber nun, wer Großes will, darf sich nicht zu schnell zufriedengeben. Und wenn Jeanette Hain in die Vollen geht, kommt dafür halt mehr raus als nur: okay. Das galt schon bei ihrer ersten großen Fernsehrolle, Die Cellistin – Liebe und ­Verhängnis für die sie direkt den Diva-Award bekam. Die wichtigen Filmpreise hat sie längst alle beisammen, Dominik Graf arbeitet oft mit ihr, Til Schweiger auch, in Babylon Berlin war sie dabei, im Tatort sowieso. Sie hat viel zu geben. Das gilt auch für ihren furiosen Auftritt in der neuen Prime-Video-Serie Luden – Könige der Reeperbahn. Darin spielt sie eine Prostituierte im St. Pauli der frühen Achtzigerjahre. Ziemlich hartgesotten. Halbe Sachen sehen wirklich anders aus.