Alexander Zverev bekam diese Woche Post von Wagner. Das ist der langjährige Kolumnist der Bild-Zeitung und wenn der einem schreibt, dann ist man wirklich Thema. Weltmeister werden ist das eine, in Wagners Welt vorkommen das andere. Nun macht sich der Kolumnist Sorgen, dass Zverev kein Held ist, weil er nicht so leidet wie Boris Becker es tat. »Unsere Herzen erobert ein Mensch, wenn er so ist wie wir«, schreibt Wagner. Echt wahr? Wir sind Boris? Helene Fischer? Til Schweiger? Jetzt machen wir uns auch Sorgen.
Jede Wette allerdings, dass zumindest Lewis Hamilton, Neymar Jr oder LeBron James manchmal ganz gern Alexander Zverev wären. Der darf nämlich etwas auf dem Platz, das sie bei ihrem Sport nicht dürfen: Goldkette tragen. Bei Sportarten mit Körperkontakt ist die Verletzungsgefahr zu groß, im Cockpit zählt jedes Milligramm. Also wird nur privat, dafür dann extra dick aufgetragen.
Im Tennis dagegen haben Kettchenträger gewissermaßen Tradition. Björn Borg trug früher Goldkette, Andre Agassi wählte gold, mal eine schwarz-weiße aus Horn, sogar Boris Becker spielte mit Goldkette und einem Ring daran. Zverev toppt sie alle: Er trägt drei auf einmal. Zwei ohne Anhänger, eine mit einem Widder-Medaillon, seinem Sternzeichen.
In Tennisforen werden, wenn es um ihn geht, deshalb gern Fotos von »Mr. T« aus der Serie Das A-Team gepostet, der ungefähr so viele Ketten trug wie Schildkröten Falten am Hals haben. Nach dem Motto: Goldjunge Zverev. Ist ja auch nicht auszuhalten, dass ihm ständig die Klunker um den Hals fliegen und er trotzdem ohne mit der Wimper zu zucken die Bälle übers Netz brettert. Wie muss der erst spielen, wenn ihn nichts mehr ablenkt?
Die amerikanische Vogue wollte im vergangenen Jahr wissen, was es denn bloß damit auf sich habe, dass er die Ketten so gut wie nie ablege. Zwischen den Ballwechseln beißt der 21-Jährige gelegentlich darauf herum wie auf der Trense eines Pferdes. Aber Zverev wollte nicht damit rausrücken, das wisse nicht einmal sein Manager. Noch mal unerhört. Dass da jemand partout nicht auspacken will, wo doch heute alle ständig alles erzählen, erst recht von ihren Glücksbringern, Glückstattoos und Glücksmineralen.
In jedem Fall ganz schön viel los bei diesem Mann. Und in bester Gesellschaft ist er mit der Vielschichtigkeit auch: Nick Jonas, Zayn Malik, Johnny Depp, Jaden Smith, sie alle tragen doppelt und dreifach Kettchen. Leicht angeprollt sieht das erstaunlicherweise nur noch selten aus, da wurde in den letzten Jahren einfach zu viel Vorarbeit geleistet. Selbst Joachim Löw trägt ja Kette, wenn auch eine silberne. Die amerikanische GQ verkündete diesen September, Schmuck tragen sei bei Männern cooler als je zuvor. »Jeder Mann sollte es zumindest einmal ausprobieren!« Die Halskette ist jetzt quasi gleich auf mit Yoga, Kale-Smoothies und Stand-up Paddle.
Thomas Anders, ein anderer berühmter Schmuck-Fan, lüftete vor ein paar Jahren endlich das Geheimnis um die notorische Nora-Kette. Die sei weniger eine Liebeserklärung an seine damalige Frau als vielmehr ein Gag gewesen, um seinen Bandkollegen Dieter Bohlen zu ärgern. Womöglich hat Zverev einfach das gleiche bei seinen Kritikern vor.
Wird getragen von: Fußball-Weltmeistern, Formel-Eins-Weltmeistern, Tennis-Weltmeistern
Typischer Instagram-Kommentar: Three is a trend!
Das sagt der Trainer: Immerhin hält das Schmuck-Gedöns die Fliegen ab