Gudrun Göppert ist Ökotrophologin und Fachberaterin für Lebensmittel, Ernährung und Verbraucher bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen:
»Zuhause sollten die Verbraucher Eier auf jeden Fall im Kühlschrank aufbewahren. Das ist die Empfehlung unter anderem des Bundesinstituts für Risikobewertung, die auf aktuellen Studien beruht. Für Verwirrung bei den Verbrauchern hat gesorgt, dass die Eier im Supermarkt seit 2016 nicht mehr im Kühlschrank gelagert werden müssen. Neuere Untersuchungen haben nämlich gezeigt, dass sich Keime am schnellsten dann ausbreiten können, wenn die Kühlkette unterbrochen wird: Das kann einerseits beim Transport vom Hühnerhof in den Supermarkt passieren und andererseits nach dem Einkaufen, auf dem Weg in die Haushalte. Wenn sich die einmal gekühlten Eier erwärmen, entsteht ein Kondenswasser-Film, auf dem die Keime besser überleben können. Damit es möglichst nur zu einer Temperaturschwankung kommt, sollen die Eier erst im Verbraucherhaushalt gekühlt und direkt vor dem Zubereiten wieder aus dem Kühlschrank genommen werden.
Die Natur hat den Eiern eine ideale Verpackung in Form der Schale mitgegeben, die sie auch ungekühlt prinzipiell bis mindestens 28 Tage nach dem Legen genießbar macht – so lautet auch das Mindesthaltbarkeitsdatum. Verkauft werden dürfen Eier spätestens bis zum 21. Tag nach dem Legen, in der Regel gelangen sie aber schon viel früher in die Haushalte. Viele Eier sind auch über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus genießbar, zumal wenn man sie wie empfohlen im Kühlschrank aufbewahrt. Im Zweifel macht man nach dem Aufschlagen am besten den Geruchstest und überprüft das Aussehen. Deshalb steht zum Beispiel in vielen Backanleitungen, dass man Eier zuerst in eine Tasse schlagen soll, damit wegen eines etwaigen schlechten Eis nicht gleich der ganze Teig weggeworfen werden muss.
Wenn das Ei ganz bleiben soll, kann man es zur Probe in ein Glas mit Wasser legen. Schwimmt es oben, ist es schon älter. Durchgekocht kann es trotzdem noch genießbar sein – auch hier nochmal den Geruchstest machen –, bei Speisen mit rohem Ei wie zum Beispiel Tiramisu sollte man aber nur ganz frische Eier verwenden. Eier mit einer stark verschmutzten oder beschädigten Schale sollten nicht mehr in der Küche verwendet werden. Unbeschädigte und unauffällige Eier sollte man vor dem Aufbewahren im Kühlschrank nicht abspülen, da dadurch ihre natürliche Schutzschicht poröser wird. Hart gekochte, zum Beispiel nach Ostern übrig gebliebene Eier sind im Kühlschrank zwei bis maximal vier Wochen haltbar. Industriell gefärbte Ostereier teils sogar noch länger, selbst bei Raumtemperatur, weil sie mit einem speziellen Farblack behandelt werden.«