Wenn eine private Feier Eintritt kostet

Eine Leserin wird auf eine Party eingeladen und vom Gastgeber gebeten, sich an den Kosten zu beteiligen. Nur doof, dass sie kaum etwas konsumieren wird. Soll sie es ansprechen?

Illustration: Serge Bloch

»Ich wurde als +1 auf eine private Feier eingeladen. In der Einladung hieß es, jeder, der kommt, soll sich mit 20 Euro beteiligen, um Getränke- und Essenskosten zu decken. Die meisten der Gäste trinken recht gerne und viel Alkohol – ich jedoch komme mit einem Wasser und einem kleinen Snack zurecht. Wie geht man mit so einer Bitte des Gastgebers um, wenn man weiß, dass man selbst nicht annähernd für diesen Wert Verzehrkosten verursacht?« Christina J., München

Man geht hin, drückt die 20 Tacken ab, nimmt sich sein Glas Wasser, seine vier Salzmandeln, und dann stellt man sich zum Knabbern in eine Ecke, von der aus man das bunte Treiben der anderen Gäste gut beobachten kann. Man sehe ihnen dabei zu, wie sie sich der Völlerei und Trunksucht hingeben. Ob sie dabei wirklich Spaß haben? Vermutlich tun sie nur so. Sie jedoch in Ihrer Ecke, Sie haben den Überblick, und den behalten Sie auch. Kühlen Kopfes stehlen Sie sich irgendwann, wenn die Stimmung so angeheitert ist, dass Ihnen das glückliche Lachen der Menschen Kopfweh bereitet, ins Bad und waschen sich dort so ausgiebig warm die Hände, dass einige Euro auf der Wasserrechnung des Gastgebers zusammenkommen. Dann stecken Sie sich eine Seife ein. Sehen Sie im Schrank nach, nehmen Sie eine noch neue. Nein, nehmen Sie zwei. Wo sind wir jetzt? Bei fünf Euro vielleicht? Gut, noch fünfzehn. Vom Bad gehen Sie direkt in die Küche. Überlegen Sie vielleicht schon vorher, was Sie in Ihrem Haushalt gut brauchen könnten. Über­legen Sie auch, ob Sie Mehrwertsteuer draufschlagen sollten, rein gedanklich, einfach fürs Gefühl.

Als ich noch jung war (jung im Sinne von: kein Geld verdiente), fürchtete ich finanziell nichts mehr als diese Abendessen mit mehreren Leuten, wo am Schluss jemand sagt, hey, lasst uns einfach die Rechnung teilen. Da hatte man den ganzen Abend bewusst nur einen Beilagensalat und, wie Sie, nichts als Wasser – und niemand dachte mit. So zahlte man zuletzt mehr, als man sich leisten konnte. (Auch weil man damals noch viel zu schüchtern war, etwas zu sagen.) Aber Sie klingen nicht wie eine arme Studentin, sondern als ginge es Ihnen hier ums Prinzip. Gerechtigkeit und Fairness wirklich in allen Ehren, aber wenn man in so einer Stimmung auf eine Party will, sollte man besser zu Hause bleiben.