Wie ich mich so treiben ließ, dampfend unter dem Sternenhimmel, fragte ich mich: Ist »Infinity Pool« die richtige Bezeichnung für den neuen Stolz des alten Ifen-Hotels? Denn das Wasser dieses Pools, 25 Meter lang, auf Stelzen gebaut, plätschert zwar namenstypisch schier unendlich in die Ferne. Nur: Der Horizont endet im Kleinwalsertal, dem schönsten Stückchen Österreich, das als Enklave nur aus Bayern zu erreichen ist, rasch an den nahen, mächtigen Bergen. Das erhabene Gefühl, das sich hier einstellt, liegt also nicht in der Unendlichkeit der Welt begründet, sondern in ihrer Begrenztheit. Am Gefühl, geborgen zu sein. Was mir die Muße ließ, derart poolphilosophisch abzudriften.
Und was nicht selbstverständlich ist für ein 125-Zimmer-Haus, zumal mit dieser Geschichte: 1936 eröffnet, diente das Ifen der Gestapo bald als »Ehrengefängnis« für französische Botschafter oder Prinzessinnen von Savoyen-Aosta. Später, nach Nazis und Krieg, kamen die Promis freiwillig, Adorno genauso wie Boney M. Im neuen Jahrtausend übernahm und sanierte eine Hotelgruppe den längst ergrauten Rundbau, der aber dadurch nicht austauschbar wurde, sondern umso markanter: Viel Holz, alpiner Kitsch und Seele treffen nun auf ebenso viel Spa, kühles Design und einen Michelin-Stern. So ist das Ifen heute wieder das erste Hotel am Platz. Das einzige mit fünf Sternen im Kleinwalsertal. Und das weltweit erste mit einem Finity Pool: Die Welt endet an den Gipfeln und hat für ein paar Bahnen einfach mal Pause.
Travel Charme Ifen Kleinwalsertal
Oberseitestr. 6
A-6992 Hirschegg
Tel. 0043/55 17/60 80
DZ ab 270 Euro/Nacht