Domenico Zampieri war nicht nur Hufschmied, Zampieri konnte auch Menschen von Schmerzen erlösen. Das machte er mit einer Technik, die gut funktioniert haben soll: Er verödete den Schmerz, indem er ein heißes Eisen nahm und den Ischias, den längsten Nerv des menschlichen Körpers, der vom unteren Rücken bis zur Fußspitze reicht, zwischen den Zehen ausbrannte. Die Geschichte klingt martialisch, aber sie soll wahr sein und ist der Ursprungsmythos, auf den sich das »Hotel Schwarzschmied« noch immer beruft. Denn in gewisser Weise arbeiten sie dort in Südtirol, am Eingang zum Ultental, in der Gemeinde Lana, auch heute daran, Menschen vom Leid zu erlösen, nur nicht mehr mit einem glühenden Eisen, sondern mit Komfort und Schönheit.
Das Hotel existiert seit den Achtzigerjahren. Vor sieben Jahren hat Klaus Dissertori es von seiner Mutter übernommen und umbauen lassen: Es gibt einen beheizten Außenpool, einen Spa-Bereich mit drei Saunen und die schönsten holzgetäfelten Ruheräume, die man sich vorstellen kann. Von der Schmiede ist nicht mehr viel zu spüren, aber das Erbe soll erhalten werden. Dissertori sagt, noch seine Großmutter habe auf die Behandlung mit dem Eisen geschworen. Gerade sei er mit einem Arzt aus Deutschland in Gesprächen. Allzu viel könne er noch nicht verraten. Aber die Idee sei, den Ischias durch Massagen oder vielleicht heiße Steine zu besänftigen. »Früher ging es den Menschen besser, wenn sie abgereist sind«, sagt Dissertori. Fest steht: Das ist heute noch so.
Hotel Schwarzschmied
Schmiedgasse 6
39011 Lana, Italien
Tel. 0039/0473/56 28 00
DZ inkl. Frühstück ab 107 Euro pro Person/Nacht