Diese Pension ist das, was man gemeinhin einen Familienbetrieb nennt: Zwölf Gästezimmer, der Vater steht in der Küche, die Mutter in der Rezeption, der Sohn bedient in der Stube. Nur die Tochter wollte mal raus aus dem Grödnertal und ist für ein, zwei Jahre in die Schweiz gegangen.
Es gibt nicht viel Auswahl auf der wechselnden Tageskarte eines so kleinen Hauses: Gerstensuppe oder Käseknödel, Hirschgulasch oder Schlutzkrapfen, zum Nachtisch dann Latschenhalbgefrorenes mit Buchweizen-Crumble – aber macht nichts, alles sehr gut, wobei die Käseknödel herausragend sind, also unbedingt Halbpension buchen!
»Stua« heißt Stube auf Ladinisch, »Catores« Steinhühner. Der Großvater eröffnete die Stube, Luis Trenker saß oft hier, er kam ja aus dem Ort. Der Wirtssohn kennt sich bestens aus auf den Pisten, oben am Wolkenstein kann man auf der Sellaronda über 40 Kilometer hinweg durch vier Täler fahren. Die Seiser Alm auf der anderen Seite von Gröden ist für ihr Essen auf den zwölf Hütten bekannt. Wer keine Lust hat auf den ganzen Skizirkus, geht hinter der Pension einfach den Berg hoch, vorbei an einem einsamen Bauernhof, hin zu einer Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Bei Sonnenuntergang leuchtet der Langkofel gegenüber so saftig wie der Ayers Rock. Die Gäste in der Stua stehen oft mitten im Essen auf, um dieses Schauspiel zu fotografieren. Der Großvater war übrigens Bergretter – und hat schon so manchen Bergsteiger vom Langkofel wieder herunterholen müssen.
Gasthof Stua Catores
Sacunstr. 49
39046 St. Ulrich, Gröden (Italien)
Tel. 0039 0471/79 66 82
DZ ab 172 Euro inkl. HP.