Der Mülleimer als Touristenmagnet

Manche Accessoires geben auch Städten eine Chance, die nicht mit einem bildschönen Fernsehturm oder charakteristischen Fußballstadion aufwarten können.

Vorhang auf: Fransentasche von Boss. 

Foto: Thomas Mailaender

In seinem lesenswerten Buch Bedeutsame Belanglosigkeiten. Kleine Dinge im Stadtraum listet der italienische Architekt Vittorio Magnago Lampugnani jenes Stadtmobiliar auf, das einerseits banal ist, uns aber andererseits auf Reisen das Gefühl vermittelt, woanders zu sein: Ob Pariser U-Bahn-Schilder oder Londoner Poller, ob Mülleimer, Ampeln, Parkbänke – alles ein bisschen anders als zu Hause, alles deswegen irgendwie interessant. Solche Accessoires geben übrigens auch Städten eine Chance, die nicht mit einem bildschönen Fernsehturm oder charakteristischen Fußballstadion aufwarten können. Einfach ein paar futuristische Mülleimer aufstellen, schon haben die Besucher was zum Wundern. Wenn alles gut läuft, ist in fünfzig Jahren die Legende so weit gediehen, dass die Menschen allein wegen der Mülleimer kommen. Ganz einfach! Wenn mehr Orte diese Details pflegen würden, müssten sich die Gäste nicht mit Fransentaschen auf dem Kopf fotografieren lassen, um ein exotische Wirkung zu erzielen.