Name: Arko Datto
Alter: geboren am 5. Februar August 1986
Wohnort: Kalkutta, Indien
Website: www.arkodatto.com/welcome
SZ-Magazin: Herr Datto, Ihre Aufnahmen von Tieren in Zoos sind eine Anklage gegen diese Art der Tierhaltung. Aber manche der Bilder haben eine traurige Schönheit, sehen Sie das auch so?
Arko Datto: Ein Panda sieht einfach süß aus, auch wenn er in einer tristen Umgebung gehalten wird. Trotzdem spielt er dann und rollt herum, was niedlich aussieht und den Besuchern gefällt.
Bei Pandas wird die Zoo-Haltung mit dem Artenschutz begründet.
Wenn China Millionen ausgibt, um Pandas zu züchten und zu halten, warum gibt man das Geld nicht aus, um die Natur zu erhalten, in der diese Tiere zuhause sind? Wir zerstören erst ihre Heimat und züchten die Tiere dann in Zoos, um unsere Schuldgefühle zu besänftigen. Aber zur Erhaltung einer Art benötigt man große Populationen, für die dort gar kein Platz ist. Ein Tiger in einem Zoo ist für mich auch kein Tiger mehr, er hat so viel von dem verloren, was einen Tiger ausmacht. Es ist nur mehr der Schatten eines Tigers.
Viele ihre Aufnahmen sind aus Zoos in Entwicklungsländern. Dort scheinen die Haltungsbedingungen noch deutlich schlimmer als in europäischen Zoos zu sein, oder?
Ich habe mehr als vier Jahre in Paris gelebt, dann in Dänemark, aber ich war dort seltsamerweise nie in einem Zoo. Erst als ich wieder nach Indien gezogen bin, kam ich auf das Thema. Aber es stimmt wohl, dass in Indien oder etwa in Bangladesch das Bewusstsein für das Leiden der Tiere geringer ist. In Zoos habe ich gesehen, wie Besucher die Tiere anschreien oder sie mit Stöcken anstupsen. Die Tiere werden dort oft nur als Objekt gesehen, nicht als fühlendes Wesen.
Sprechen Sie die Zoo-Besucher in solchen Fällen an?
Was verändere ich, wenn ich mit einem einzelnen Besucher diskutiere? Ich möchte das Bewusstsein der breiten Masse verändern, darum poste ich die Aufnahmen auf Instagram. Früher habe ich nur Bilder von Webcams genommen, heute gehe ich auch selber in die Zoos, um Fotos oder Videos aufzunehmen. Ich mache oft Zeitraffer-Videos, damit man die Verhaltensstörungen der Tiere, etwa das ständige Laufen im Kreis oder monotones Wackeln der Köpfe, besser merken kann. Viele Zoo-Besucher stehen ja nur eine Minute vor einem Käfig und gehen dann weiter, aber erst das längere Beobachten zeigt, wie es einem Tier geht.
Sie posten zwischen ihren Aufnahmen immer wieder lange Zitate. Warum?
Das sind Aussagen von philosophischen Diskussionen über das Verhältnis von Mensch und Tier. Wie wir Tiere behandeln sagt viel darüber aus, wie wir die Welt sehen. Die Brutalität, die wir Tieren gegenüber zeigen, hängt für mich zusammen mit der Gewalt, die wir anderen Menschen antun.
Vielen Dank für das Gespräch.