Lieber vor oder hinter der Kamera, Anna Brüggemann?

Die Schauspielerin und Autorin im Interview ohne Worte über ihre Haare, ihr Alter, TV-Krimis, unmoralische Angebote und das passende Schuhwerk für’s Filmgeschäft.

Geboren: 24. März 1981 in München
Beruf: Schauspielerin und Autorin 
Ausbildung: Abitur 
Status: Mode-Rebellin

Anna Brüggemann ist als Schauspielerin bekannt, die im Zuge der MeToo-Debatte bei der Berlinale 2018 zur Aktion »Nobody’s Doll« aufrief: Frauen sollten sich auf dem roten Teppich nicht dem Tiefer-Ausschnitt-hohe-Schuhe-Diktat unterwerfen. Der Druck, erklärte sie, der auf Frauen laste, zu dünn, makellos und alterslos zu sein, werde immer noch kleingeredet. Brüggemann, 40, ist seit 25 Jahren im Beruf, (ja, sie fing mit 15 an zu drehen, 1996 war das, der Film hieß Virus X und hatte ein ziemlich aktuelles Thema), sie war in Film und Fernsehen zu sehen, in leichten Komödien und schweren Arthouse-Filmen, im Tatort und im Polizeiruf. Aber das Schreiben hat sie immer interessiert, da lagen Drehbücher nahe, zum Beispiel verfasste sie mit Caroline Link das Buch für Als Hitler das rosa Kaninchen stahl. Vor wenigen Wochen erschien nun ihr Trennungsroman, die Kapitelüberschriften lauten einfach und brutal: noch 31 Tage, noch 14 Tage, 13 Wochen danach. Präzise, fast klinisch schildert Brüggemann die angezählte Beziehung ihrer Protagonisten Eva und Thomas, seit acht Jahren ein Paar, Allerwelts-dreißigjährige, die Konflikten lieber aus dem Weg gehen als sich auseinanderzusetzen. Ihre Erwartungen und Enttäuschungen können einem ziemlich bekannt vorkommen.