Ihre Lösung für die Flüchtlingskrise?

Die Sängerin Neneh Cherry im Interview ohne Worte über das London der Achzigerjahre, ihre Familie und die Tanzbarkeit von Fahrstuhljazz. 

Neneh Cherry

Geboren 10. März 1964 in Stockholm
Beruf Sängerin 
Ausbildung keine 
Status Mama Cool

Neneh Cherry war eine Ikone. In den Achtzigern wurde heftig zu ihrem Hit Buffalo Stance getanzt. In den Neunzigern trugen Jugendliche die gleichen klobigen Adidas-Schuhe wie sie. Alles keine Überraschung, bei der Stimme und der Kindheit: Ihr Stiefvater war der Free-Jazz-Musiker Don Cherry, mit Miles Davis fuhr sie im Tourbus. Mit 14 dann Schul­abbruch, allein von New York nach London, eine Punkband gründen. Auf ihren Alben Raw Like Sushi und Homebrew mixte Cherry als eine der Ersten Jazz, Pop und Rap. Zweimal stand sie hochschwanger im Studio, Muttersein und Coolsein, auch das bekam sie zusammen. Erstaunlich ist, was Neneh Cherry danach tat: nichts. Jedenfalls kein Album, 18 Jahre lang. »Als mein Vater Don starb und mein drittes Kind zur Welt kam, hatte ich genug von der Musikbranche«, sagte sie später. Sie lebte dann mit der Familie in Schweden und London. Vor vier Jahren wurde sie fünfzig, eigentlich ein Anlass, um das Leben gemütlich Revue passieren zu lassen. Aber Cherry machte wieder, was niemand erwartete: Sie brachte ein Album heraus, kein Alterswerk, sondern ein Neuanfang. Nun ist das zweite seit der Pause erschienen: Broken Politics, ein besorgter Blick auf unsere Zeit. Auf ihre Stimme ist nach wie vor Verlass.