Was ist anders, wenn Sie mit Ihrer Tochter Sarah moderieren?

Der Radiomoderator und Allround-Künstler Jürgen Kuttner im Interview ohne Worte über seine berühmte Tochter, Brillenbänder und ein Leben als Normalo.

Geboren 9. Februar 1958 in Berlin 
Beruf Radiomoderator, Alleinunterhalter, Theatermacher
Ausbildung Promotion in Kulturwissenschaften
Status Quasselsippe

Dass alles mit allem zusammenhängt, »jewissermaßen jedenfalls«, kann niemand so präzise erklären wie Jürgen Kuttner. Groß ist er nicht, unerklärlich deshalb sein Tick, das Mikro am Ständer hochzuschieben, sodass er sich strecken muss, um reinzusprechen. Brille ins Haar, Brille auf die Nase, ein Blick auf die Notizen und weiter, permanent zum Sprung bereit, mit den Füßen (Turnschuhe), vor allem aber im Kopf. Kann schon mal sein, dass er einen philosophischen Zusammenhang aufzeigt zwischen dem Sozialismus, Spaghetti und der neueren deutschen Filmgeschichte, belegt anhand eingespielter Videoschnipsel. Seine Montagen ähnelten Alexander Kluges Fernseharbeiten, meinte das Feuilleton der SZ, nur: Kuttner ist näher an der Straße. »Großfresse« nennt er sich selbst. Seine Karriere begann in den Neunzigerjahren als Radiomoderator beim Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (der 2003 mit dem SFB zum RBB fusionierte, wo auch Kuttners Tochter Sarah anfing, später als VIVA-Moderatorin bekannt). Fernsehshows folgten. Kuttner war bald Kult, im Osten, im Westen und auf den Bühnen im ganzen Land. Er arbeitet als Regisseur, Darsteller, Autor, Welterklärer. Nun, wo die Theater leer bleiben, ist Kuttner wieder im Sprechfunk auf Radio Eins zu hören. Mittwochs, 21 Uhr, live.