Ist Tanzen als Profitänzerin noch Leidenschaft, Neele Buchholz?

Die Choreografin und Schauspielerin im Interview ohne Worte über ihre Begeisterung für Musik, das Zusammenleben in einer Inklusions-WG und Tricks gegen Lampenfieber. 

Neele Buchholz

Geboren: 21. August 1991 in Bremen
Ausbildung: Schule am Rhododendronpark Bremen, Tanzgruppen ab dem dritten Lebensjahr
Status: Immer in Bewegung

Viele Menschen achten sehr genau darauf, welches Bild sie in der Öffentlichkeit abgeben, und lassen sich etwa nach Fotoaufnahmen jedes Bild vorlegen, damit bloß keins mit Doppelkinn oder schiefem Grinsen dabei ist. Aber als der Fotograf nach dem Sagen Sie jetzt nichts-Termin zu Neele Buchholz sagte, er könne ihr die Bilder vorab schicken, lehnte sie fröhlich ab. Sei nicht nötig, sagte sie, sie finde sich auf jedem Bild schön. Neele Buchholz kommt gut mit sich klar, vielleicht besser als viele andere mit sich selbst.

Meistgelesen diese Woche:

Sie wurde mit dem Down-Syndrom geboren, im Bus wird sie oft angestarrt, erzählt sie. In einem Interview über Behindertenfeindlichkeit sagte sie mal, dass viele sie nicht ernst nähmen und keinen Respekt vor ihr hätten. Zum Beispiel habe man sie bei einem Praktikum in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung den ganzen Tag nur Kabel zuschneiden lassen. Zu langweilig, entschied die leidenschaftliche Tänzerin, und beschloss, mit dem Tanzen Karriere zu machen.

2013 fand sie eine Anstellung als Tänzerin und Kursleiterin beim Bremer Verein »tanzbar«, danach tourte sie mit verschiedenen Choreografien durch Deutschland und Europa. Sie spielte in der Serie Eldorado KaDeWe mit und modelte für Zalando. Im Oktober ist sie mit dem Stück T4. Ophelias Garten auf der Bühne des Theaters unterm Dach in Berlin zu sehen.