Freiheit oder Sicherheit, Stefanie Reinsperger?

Die Dortmunder »Tatort«-Kommissarin im Interview ohne Worte über kindliche Hyperaktivität, Wut und geniale Arschlöcher.

Geboren 30. Januar 1988 in Baden bei Wien 
Beruf Schauspielerin 
Ausbildung Max Reinhardt Seminar Wien 
Status Auf Krawall gebürstet

Das Dortmunder Tatort-Team ist das härteste überhaupt, alle haben ein Geheimnis und gehen fast daran kaputt, der einsilbige, todtraurige Faber, von Jörg Hartmann so gespielt, dass man den Darsteller fast nicht mehr von der Figur trennen kann, Jan Pawlak, dessen Frau drogensüchtig ist, und Rosa Herzog, deren Mutter in der dritten Generation der RAF war und gelegentlich aus dem Untergrund anruft. Stefanie Reinsperger füllt die Rolle der Rosa Herzog mit einer gleichzeitigen Zurückhaltung und Präsenz aus, als wäre sie nicht vor zwei Jahren die Neue, sondern immer schon dabei gewesen.

Bis zu Rosa Herzog war Stefanie Reinsperger eher dem Theaterpublikum ein Begriff. Sie war am Schauspielhaus Düsseldorf sowie am Wiener Burgtheater und gehört heute zum Berliner Ensemble, ihre Bandbreite reicht von der Titelrolle in Thomas Bernhards Der Theater­macher, ein »narzisstisches, frauenverachtendes Arschloch«, wie sie selbst sagt, bis zur Buhlschaft im Salzburger Jedermann. Wie so viele Frauen in der Öffentlichkeit wird Stefanie Reinsperger immer wieder auf Social ­Media und sogar auf der Straße beschimpft – darum schrieb sie ein Buch gegen Sexismus, der Titel: Ganz schön wütend. Im Januar ist sie in der Miniserie Haus aus Glas (ARD und Arte) zu sehen, im Kinofilm 15 Jahre, und am 18. Februar im Tatort aus Dortmund.