Ihr Gesicht, wenn Robert Habeck Kanzler würde?

Der Theaterregisseur und -intendant Thomas Ostermeier im Interview ohne Worte: über »diese jungen Leute«, modernes Theater und den Tod.

Geboren 3. September 1968 in Soltau 
Beruf Theaterregisseur und -intendant
Ausbildung Regiestudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Berlin
Status Beständig im Wandel

Als Thomas Ostermeier der Intendant der Berliner Schaubühne wurde und nach Charlottenburg zog, behielt er noch jahrelang seine Studentenbude für 120 Mark in Neukölln, weil er dachte: Das ist nach zwei, drei Jahren vorbei. Nun führt er das Haus seit zwanzig Jahren (in den ersten fünf als Teil eines Viererteams) – trotzdem scheint niemand das ­Gefühl zu haben, dass es jetzt auch mal genug sei, im ­Gegenteil, richtig in Frage gestellt wurde er nie. »Ich habe eine große Sympathie für Anarchisten«, hat er mal gesagt. Dass er keiner (mehr) ist, darin besteht ein Geheimnis seines Erfolges. Er wirkt demokratischer als andere Theatermacher, nimmt sich auch nicht so wichtig, und wenn doch, verbirgt er es gut. Dass der Star das Ensemble sei, sagen alle, bei ihm stimmt es. Es scheint, als sei es ihm gelungen, kritisch zu bleiben, ohne zu verfilzen oder zu verbittern. In seinen ­Inszenierungen untersucht er immer wieder die Heuchelei und Selbstzufriedenheit des Bürgertums. München hätte ihn gut gebrauchen können, trotzdem sagte er ab, als man ihn für die Kammerspiele haben wollte. »Bayern ist Söderland. In diese Niederungen möchte ich mich nicht begeben«, ­sagte er damals. Am 28. Juli hat seine Inszenierung von Jugend ohne Gott bei den Salzburger Festspielen Premiere.