Wegen des Coronavirus sind Reisen derzeit schwierig bis unmöglich. Wir setzen die Rubrik »Hotel Europa« trotzdem fort – damit Sie wissen, wohin Sie fahren möchten, wenn die kritischen Zeiten vorbei sind. Und das werden sie irgendwann sein.
Mit der Denkmalschutzbehörde in Südtirol ist es so eine Sache. Die Damen und Herren dort sind in den Augen mancher Betroffener etwas pingelig. Nicht zuletzt deshalb hat die Renovierung des »Castel Hörtenberg« in Bozen ein paar Jahre länger gedauert, als die Familie Podini das geplant hatte. Allerdings ist das Schlösschen mit seinen vier Türmen auch mehr als ein halbes Jahrtausend alt, und schon der Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer soll hier eine Zeitlang sein, äh, Homeoffice gehabt haben. Also war klar, dass die Verwandlung in ein Hotel kritisch beäugt würde.
Ist aber alles gut gegangen, und die Sorgfalt hat sich gelohnt – als Gast spaziert man nun ungezwungen zwischen Alt und Neu und staunt, wie die Architekten den Mauern so viel Licht und Leichtigkeit abtrotzen konnten. Noch eindrucksvoller ist nur die Lage, denn wenn man aus dem Schlossgartentor tritt, sind es nur ein paar Minuten zu Fuß ins Zentrum von Bozen, zur Seilbahn oder zum Wanderweg.
Nachteil der Renovierung: Kaum losgegangen, freut man sich schon wieder auf die Rückkehr. Denn so ein Stadtschlösschen, das ist als Adresse ziemlich nett. Von wegen Freiheitskampf: Man gewöhnt sich erschreckend schnell daran, mit Türmchen zu wohnen und mit einem Chefkoch in der Schlossküche, der zuvor im »Hotel Bauer« in Venedig gekocht hat. Und seien wir ehrlich, gegen den eleganten Pool, der im Garten entstanden ist, hätte ganz bestimmt auch Andreas Hofer nichts einzuwenden gehabt, liebe Denkmalschützer!
Castel Hörtenberg
Via Monte Tondo 4
39100 Bozen, Südtirol
Tel. 0039/0471/180 03 55,
DZ ab 175 Euro.