Name: Thomas Girondel
Alter: 33
Wohnort: Nantes, Frankreich
Ausbildung: Geografiestudium in Portsmouth und Nantes
Website: www.thomasgirondel.com
SZ-Magazin: In der Salina Turda in Rumänien gibt es ein Amphitheater, Fitnessgeräte und ein Riesenrad. Wie wird aus einem Bergwerk ein Freizeitpark und ein Kurort?
Thomas Girondel: Bis 1932 war die Salzmine der größte Arbeitgeber der Region, dann wurde sie von der Regierung geschlossen. Danach stiegen die Bewohner der anliegenden Stadt Turda im Sommer in die Mine hinab, wegen der kalten, salzigen Luft. Als der Zulauf immer größer wurde, fing die Stadt an, die Mine zum Kurort umzubauen. Bald kam dann der Freizeitpark dazu. Heute ist Salina Turda eine der Touristenattraktionen des Landes.
Warum suchen die Menschen die Kur-Einrichtungen in der Salina Turda auf?
Im Medical Center werden Menschen mit Atemwegsbeschwerden behandelt. Sie bleiben dort vier bis fünf Stunden am Tag und atmen die salzhaltige Luft. Es gibt Sofas zum Entspannen, aber auch Trainingsgeräte. Manche Menschen treiben Sport, manche sitzen nur so rum. Die Therapie wird immer beliebter, mittlerweile kommen 50.000 Patienten im Jahr. Man braucht dafür ein Rezept von einem Arzt, oder eine Bescheinigung von den Mitarbeitern des Medical Centers.
Die Region Transsylvanien gilt als sehr arm. Was bedeutet die Mine für die Bevölkerung?
Einige Menschen aus Turda haben mir erzählt, dass sie noch nie in der Mine waren, weil sie den Eintritt für sich und ihre Familie nicht bezahlen können. Der kostet für Erwachsene sechs Euro. Trotzdem sind die Bewohner sehr stolz auf die Mine. Sie schafft Arbeitsplätze und lockt viele Touristen in die Region.
Viele Ihrer Arbeiten sind in schwarz-weiß fotografiert. Warum nicht die über Salina Turda?
Ich fand, dass dieser Ort Farbe verdient hat. In Schwarz-Weiß würde die Mine gruselig aussehen. Das ist sie aber überhaupt nicht. Die Menschen genießen es dort zu sein, weil die Mine eine Reise in die Vergangenheit und in die Zukunft zugleich ist.
War es eigentlich schwierig, dort zu fotografieren?
Ja. Bei dieser dunklen Umgebung braucht man extrem lichtstarkes Equipment für die Fotos. Vor allem für die Lichter, die der Mine ihr bizarres, futuristisches Aussehen geben und durch die man sich wie in einer Märchenwelt fühlt. In den Salzrückständen an den Wänden konnte man alle möglichen Formen entdecken. Ein Paradies für jeden Fotografen.
Wie sind Sie überhaupt auf die Salzmine gekommen?
Der Gedanke kam mir beim Essen. Ich habe Salz auf ein Brot gestreut und mich gefragt, wie wohl der Ort aussieht, aus dem dieses Salz herkommt.