Sie haften auf der Dönersemmel, kleine schwarze Körnchen, die sich leicht mit Sesam verwechseln lassen. Nigella oder Schwarzkümmel ist das beliebteste Brotgewürz in vielen orientalischen Ländern. Schwarzkümmel ist übrigens gar nicht mit Kümmel verwandt, sondern mit einer zarten Gartenblume: „Jungfrau im Grünen“.
Als Öl soll das Gewürz wahre Wunder wirken, praktisch alle denkbaren Zipperlein soll Schwarzkümmelöl durch äußerliche oder innerliche Anwendung heilen oder lindern. Ich kenne mich damit nicht aus, aber viele Gewürze sind auch heilkräftig und Schwarzkümmel ist ein intensives Gewürz. Kann also sehr gut sein, dass es heilende Wirkungen hat. Ich beschränke mich auf die heilkraftunabhängige innere Anwendung, bei mir kommt Schwarzkümmel zum Beispiel mit Koriander gemischt auf jedes selbstgebackene Bauernbrot.
Das Öl habe ich kürzlich auf dem – übrigens sehr empfehlenswerten – Wochenmarkt auf dem Winterfeldtplatz in Berlin-Schöneberg entdeckt. Dort wird es frisch gepreßt und dann noch warm verkauft, neben frisch pürierter Sesampaste und Leinöl ein paar Stände weiter. Für den Haushalt gibt es seit kurzem Vorsätze für Slowjuicer, die frische Öle pressen können. In München arbeitet ein Startup an einem Angebot von frischen Nussmusen für Bioläden und in den USA gibt es Nussmuse zum selber pürieren schon seit Jahren in größeren Bioläden – ist wohl ein Trend. Der mir gefällt, denn auch wenn diese etwas amateurhaft und zu warm gepreßten Öle sicher nicht so lange halten wie ein Öl aus der Hightech-Ölmühle, so sind sie doch erstmal absolut frisch und schmecken wirklich hervorragend.
Der Duft auf dem Markt ließ mich jedenfalls sofort an wärmende Wintersuppen denken und tatsächlich geben ein paar Tropfen Schwarzkümmelöl einer ganz einfachen Pasta mit Bohnen einen gleichzeitig frischen und wärmenden Kick.
Pasta e fagioli mit Schwarzkümmelöl
Zutaten für 4 Portionen:
- 8 junge Artischocken (Wer keine Lust hat Artischocken zu putzen kann auch 400 g Petersilienwurzeln nehmen und hauchdünn schneiden, dann wie die Artischocken knusprig backen)
- 100 g zarte Grünkohlblätter
- 2 Knoblauchzehen
- 200 ml Olivenöl
- 2 Rosmarinzweige
- 1 Zwiebel
- je 125 g Möhren, Lauch und (Stauden-)Sellerie
- Salz, Pfeffer
- 100 g passierte Tomaten
- 600 ml Brühe
- ca. 480 g gekochte weiße Bohnen (Glas)
- 200 g niedliche kleine Suppennudeln
- 4 EL geriebener Parmesan
- 1 EL helle Misopaste
- 2-3 EL Schwarzkümmelöl
Zwei Knoblauchzehen und die Zwiebel schälen, halbieren und würfeln. Rosmarinnadeln abstreifen, hacken. Suppengemüse waschen, Möhren und Sellerie schälen, zusammen klein würfeln. Alles zusammen mit 2 EL Olivenöl 5 Minuten dünsten, dabei gleich zu Anfang mit Salz und Pfeffer würzen. Die Tomaten zugeben und mit Brühe aufgiessen, ausschalten.
Alle zähen äußeren Blätter von den Artischocken abbrechen – wer hier zu geizig ist, hat später faserige Blätter im Essen. Wer zu viel abzupft, dem bleibt wenig übrig. Den Stiel auf etwa fünf Zentimeter kürzen, mit einem kleinen Messer schälen. Die obere Hälfte der Knospe abschneiden. Längs halbieren – falls im Inneren der Artischocke die faserigen Röhrenblüten schon deutlich zu sehen sind, einfach mit einem Teelöffel herauskratzen. Bei ganz jungen Artischocken ist das aber oft gar nicht nötig. Halbierte Artischocken in dünne Scheiben schneiden. Grünkohl waschen, trockenschleudern, Mittelrippen entfernen, die Blätter kleiner zupfen. 1 Knoblauchzehe mit Schale quetschen, den größten Teil des Öls in einem flachen Topf erhitzen. Knoblauchzehe zugeben, wenn die sofort beginnt zu sprudeln, die Hälfte der Artischocken zugeben und knusprig backen. Mit einem Sieblöffel aus dem Topf heben und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Knoblauch aus dem Öl nehmen, erst restliche Artischocken, dann den Grünkohl auf die gleiche Weise knusprig backen.
Den Topf mit der Brühe wieder zum Kochen bringen. Nudeln zugeben, 3 Min. kürzer als auf der Packung angegeben kochen lassen. Die Hälfte der Bohnen mit ihrer Garflüssigkeit aus Dose oder Glas zugeben, die andere Hälfte vorher abgiessen. Fertig kochen, mit Salz, Pfeffer und Miso abschmecken, vom Herd nehmen, Käse unterrühren und kurz stehen lassen. Anrichten, jeweils mit etwas Schwarzkümmelöl beträufeln und mit reichlich Gemüsechips bestreuen.