Ankommen, Schuhe aus und mit nackten Füßen über die breiten Dielen in der Ferienwohnung gehen. Die Bretter knarren, geben nach, sie sind glatt gelaufen, voller Wurmlöcher, und die Fugen zwischen ihnen wirken an manchen Stellen so breit, dass der große Zeh meiner Tochter darin verschwinden könnte.
Der Boden im »Gutshof Pohnstorf« hat einiges erlebt. Im 19. Jahrhundert als Herrenhaus errichtet, war es später Sommersitz eines Unternehmers, dessen Mausoleum noch heute hinterm Haus steht. Zu DDR-Zeiten beherbergte das Gut einen Kindergarten, eine Bibliothek und ein Lebensmittelgeschäft. Und bis zu 100 Menschen wohnten, wo heute 30 Gäste in sechs Apartments und einem Doppelzimmer übernachten können. Vom einstigen Landbesitz ist der große Garten geblieben. Dort wächst Flieder, es türmen sich die Maulwurfshügel, und die Gäste spielen Boule, liegen in der Hängematte oder grillen.
Vor zwei Jahren übernahmen die Berliner Kamila und Fabian Sösemann den Gutshof in der Mecklenburgischen Schweiz, schon damals ein Haus mit Ferienwohnungen, aber recht verschlossen. Besucherinnen und Besucher konnten nur durch die Hintertür hinein und nicht in alle Zimmer – um die Böden zu schonen.
Die Sösemanns wollten ein offenes Haus und luden nach der Übernahme erst mal alle 36 Dorfbewohner zu Kaffee und Kuchen ein. Jeder durfte durch die Eingangshalle stapfen, in den Blauen Salon und den Saal. Eine neue Ära für das »Gut Pohnstorf« und für den Holzboden.
Gut Pohnstorf
Pohnstorf 17
17166 Alt Sührkow
Tel. 03996/15 21 31
DZ ab 74 Euro