Die ersten Monate über hat sich Stephan Mühlmann eine Matratze in sein kleines Heizkraftwerk unterhalb des »Naturhotels Leitlhof« gelegt, damit er nicht mehr heimfahren musste, wenn es wieder mal spät nachts eine Störung zu beheben gab. In den ersten Jahren hat die Familie Mühlmann viel Lehrgeld bezahlt beim Versuch, Strom und Warmwasser klimaneutral zu produzieren, per Holzgasgewinnung, zumeist aus den eigenen Wäldern. Der Vater war skeptisch – bis das Südtiroler Städtchen Innichen mal so tief eingeschneit war, dass der Strom ausfiel und nur im »Leitlhof« noch Licht brannte. Heute sind sie eines der wenigen wirklich CO2-neutralen Hotels, und das mit dem Naturhotel im Namen ist hier kein Greenwashing.
Das zu wissen macht es noch schöner, an einem Novembermorgen, an dem der erste Schnee gefallen ist, im beheizten Außenpool zu schwimmen. Man kann dabei der Sonne zusehen, wie sie dem Frühnebel Gipfel um Gipfel der Dolomiten abringt, die 3000er-Hausberge Haunold und Dreischusterspitze tauchen als Erste auf. Hier ist überhaupt alles so sehenswert: das Skigebiet direkt am Ortseingang, der Pragser Wildsee (Selfie-Paradies), der Bergwald hinterm Haus, das abendliche Mehrgänge-Menü im Hotelrestaurant. Und noch ein Ausflugstipp: Nur ein paar Autominuten entfernt vom »Leitlhof« liegt das »Wildbad Innichen«, die Ruine eines im Ersten Weltkrieg zerstörten Grandhotels aus der Kaiserzeit. Dort könnte Wes Anderson jederzeit seinen neuen Film drehen.
»Naturhotel Leitlhof«
Pustertalerstr. 29
39038 Innichen, Südtirol
Tel. 0039/0474/ 91 34 40
DZ ab 111 Euro pro Person (inkl. Frühstück, Marende und Mehrgänge-Dinner)