Karin Greiner ist Biologin, Kräuterpädagogin, Buch-Autorin und Pflanzen-Expertin für den Radiosender Bayern 1. Sie betreibt den Blog Pflanzenlust:
»Der erste Tipp ist, die Erwartungen herunterzuschrauben. Das Basilikum im Supermarkt ist nicht dazu gedacht, um als Pflanze weiterkultiviert zu werden. Es wird nur deshalb im Topf verkauft, weil es im Gegensatz zu Petersilie oder Schnittlauch geschnitten schon nach wenigen Minuten schlappmachen würde, ist ansonsten aber wie die Bundware dazu gedacht, möglichst schnell verbraucht zu werden.
Mit ein paar Tricks kann man trotzdem einige Wochen seine Freude an dem Kraut haben: Gucken Sie schon beim Kauf tief in den Topf hinein und prüfen Sie, dass die Blätter innendrin genauso gesund aussehen wie außen; das Kraut ist sehr pilzanfällig. Zuhause sollten Sie sofort die Plastikfolie entfernen und den Topf in einem Übertopf oder Untersetzer an einen sonnigen Platz stellen, zum Beispiel auf die Fensterbank, so hell und warm wie möglich, gerne an der Südseite. Basilikum mag viel Wasser und sollte regelmäßig gegossen werden, allerdings nicht so viel, dass Staunässe entsteht – überschüssiges Wasser aus dem Übertopf abgießen. Den Wasserbedarf testen Sie am besten, indem Sie den Topf in die Hand nehmen. Er sollte weder zu leicht und durstig noch zu schwer sein. Entscheidend ist auch das richtige Ernten: Nie einzelne Blättchen abzupfen, sondern ganze Triebspitzen, also die Blätter samt etwa einem Drittel bis zur Hälfte des Stängels. Dann können die darunterliegenden Blattachseln neue Triebe und Blätter bilden. Mit etwas Glück kommt das Basilikum so bis zu vier Wochen oder noch länger über die Runden. Gut zureden hilft auch, denn je achtsamer wir Pflanzen behandeln, desto besser kümmern wir uns auch um sie – schließlich sind es Lebewesen und nicht leblose Gegenstände.
Das Basilikum aus dem Supermarkt extra umzutopfen, dürfte sich in den meisten Fällen nicht lohnen. Das Kraut wird im Treibhaus mit viel Wärme und Dünger sehr schnell hochgezogen, dicht gepflanzt und muss beim Transport einiges erleiden. Aus diesem Sprintgewächs können Sie keinen Marathonläufer machen. Bio-Ware darf etwas langsamer wachsen. Zum Selberanbauen gibt es im Fachhandel Saatgut und in den Gärtnereien eigens zum Auspflanzen gezogene Pflanzware. Sie können aber auch vom gekauften Supermarkt-Basilikum Stecklinge schneiden und bewurzeln – damit sind die Erfolgschancen besonders gut. Selbst gezogenes Basilikum schmeckt ganz anders und viel aromatischer als die klassische Supermarkt-Ware.«