Wenn im frühen Frühling der Rhabarber kommt, wird alles besser. Das ist jedes Jahr so, ich bin überzeugt davon, dass das positive Rhabarber-Karma auch diesmal wirken wird. Wir haben schon einige schöne Probier-doch-mal-Rhabarberrezepte gesammelt – die Links dazu stehen ganz unten. Doch im Alltag ist die für mich wichtigste Zubereitung mit Rhabarber ein ganz einfaches Kompott. Sobald ich auf dem Markt (die meisten Märkte sind geöffnet!) oder beim Gemüsehändler die erste Kiste Rhabarber zu einem vernünftigen Preis finde, koche ich eine größere Menge Kompott – und dafür braucht es kein ausführliches Rezept: einfach Rhabarber klein schnippeln, mit einer Handvoll TK-Himbeeren, wenig Zucker und einem Schuss Grenadinesirup oder Wasser in einen Topf geben, mit etwas Vanille oder Zimt würzen. Kochen lassen, bis alles al dente ist. Nochmal abschmecken und prüfen, ob das Kompott süß genug schmeckt. In Schraubdeckelgläser abfüllen und dann sicherheitshalber noch sterilisieren, also ein Tuch oder Tortengitter in einen großen Topf legen, die gefüllten Gläser hineinstellen mit warmem Wasser angießen, aufkochen und 20 Minuten köcheln lassen. Gläser aus dem Topf heben und abkühlen lassen, ungekühlt lagern.
So ist der Rhabarber-Bedarf für Frühstücksmüsli und Blitzdesserts mit etwas Schlagsahne und zerkrümelten Cookies für die folgenden Monate gedeckt. Ein besonderer Genuss sind ein paar Löffel Kompott direkt aus dem Kochtopf, solange es noch warm ist. Und wenn Sie die Stücke ein paar Minuten, bevor alles zerfällt, aus dem Topf nehmen, dann eignen sie sich bestens als Belag für einen saftig-nussigen Mohnkuchen mit Rhabarber.
Wer den Kuchen nicht nur essen, sondern auch fotografieren mag, kann die Rhabarberstücke auch in Rauten schneiden und vorsichtig im Ofen pochieren. Im Video sieht man ungefähr wie es geht, meine Frau hat dafür aber auch eine genaue Anleitung aufgeschrieben. Unabhängig davon, wie einfach oder aufwändig Sie Ihr Kompott kochen – eine Handvoll TK-Himbeeren und ein Schuss Grenadine-Sirup verstärkt sehr zuverlässig die schöne rosa Rhabarberfarbe. Dachte ich zumindest, bis wir Mitte März den Mohnkuchen mit Rhabarber fotografieren wollten. Vielleicht war unser Fototermin noch ein oder zwei Wochen zu früh in der Rhabarbersaison, vielleicht hatten wir auch nur die falsche Sorte erwischt – es gibt grünen, grün-roten und roten Rhabarber –, jedenfalls wechselten die Stangen ihre oberflächlich attraktive rosa Farbe zu einem blassen Schlammgrün. Geschmeckt haben sie gut, aber fürs Foto haben wir doch lieber noch einmal neu angefangen.
Rhabarberkuchen mit saftiger Mohn-Vanillecreme-Füllung:
Für 1 runde Kuchenform (26 cm Durchmesser)
Zutaten:
- Für den Boden:
- 200 g Mehl (Weizen oder Dinkel) Mehl, Dinkelmehl
- 70 g ucker, z.b. Muscovadozucker Zucker
- 1 Prise Salz
- 125 g Butter (+ 50 g Butter für die Creme) Butter
- Für die Füllung:
- 100 g Mohn
- 70 g Trockenfrüchte nach Belieben (z.B. Aprikosen, Cranberries, Rosinen) Aprikose, Cranberry, Rosinen
- 1/2 Päckchen Päckchen (Vanille-)Puddingpulver Puddingpulver
- 1/2 TL Zimt
- 4 cl Rum (für die alkoholfreie Variante stattdessen Wasser) Rum, Alkohol
- 300 ml Milch
- 2 Eier Ei
- 200 g pochierte Rhabarberrauten oder nicht ganz weich gekochter Rhabarberkompott (siehe oben) Rhabarber
Die Zutaten für den Mürbteig und 2 EL kaltes Wasser in einer Schüssel mischen, mit den Fingerspitzen alles zerkrümeln und zügig zu einer Kugel kneten. Die Kuchenform einfetten, mit etwas Mehl ausstäuben und den Teig in der Form so auslegen, dass ein 3 cm hoher Rand entsteht. Teig in der Form 30 Min. kühl stellen.
Ofen auf 180 Grad Umluft vorheizen. Den Teigboden mit Backpapier bedecken, mit trockenen Hülsenfrüchten (z.B. Bohnen, Erbsen, Linsen) beschweren und ihn so »blind« 20 Min. backen, dann aus dem Ofen nehmen, die Hülsenfrüchte und das Backpapier entfernen.
In der Zwischenzeit die Trockenfrüchte hacken und mit dem Rum mischen. Mohn in einer Pfanne ohne Fett rösten, bis der Mohn angenehm geröstet duftet und beginnt, leise zu knistern. Kurz abkühlen lassen. Pudding nach Packungsanweisung mit Milch kochen. Mit dem Puddingpulver auch 1 EL Zucker und den Zimt in die Milch rühren. Die Butter in Stückchen schneiden, mit Mohn und Trockenfrüchten unter den fertigen Pudding rühren. Kurz abkühlen lassen.
Eigelb und Eiweiß trennen. Eigelbe einzeln unter die Mohncreme ziehen, Eiweiß mit 2 EL Zucker steif schlagen. Ein Drittel des Eischnees unter die Füllung rühren, den Rest vorsichtig unterheben. Den Ofen auf 160 Grad Umluft stellen, Mohnfüllung auf dem Teigboden verteilen und 40-45 Minuten auf der untersten Schiene backen. Falls die Oberfläche zu schnell dunkel wird, ein zweites Blech über dem Kuchen in den Ofen schieben. Den fertigen Kuchen aus dem Ofen nehmen und etwas setzen lassen.
Rhabarberstücke auf dem Kuchen verteilen – oder vorsichtig pochierte Rhabarberrauten von der Mitte her sternförmig auf den Kuchen legen. Dabei jeweils ein rechts und ein links geschnittenes Rhabarberstück als Paar anordnen. Den restlichen Himbeer-Granatapfel-Sirup vom Pochieren in einen kleinen Topf geben und auf mittlerer Flamme so lange einkochen, bis der Sirup dickflüssig ist. Den Rhabarber damit bestreichen.
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