Ein Lichtblick für das deutsche Team

Bei der Handball-EM glänzt gerade nur ein Deutscher: der DHB-Vizepräsident Bob Hanning mit seinen schrillen Pullovern. Wir zeigen die Highlights – von Barock bis zum Schweinchen.

Die deutsche Nationalmannschaft ist gerade in die Hauptrunde der derzeitigen Handball-EM eingezogen, die Stimmung im Kader und drum herum ist trotzdem nicht die beste. Das zähe letzte Vorrunden-Spiel am Montagabend gegen Lettland gewann sie mit nur einem Punkt Führung, und überhaupt macht sich Kritik am Spielstil und Bundestrainer Christian Prokop breit. Nur einer beweist richtig Profil – zumindest äußerlich. Bob Hanning, Geschäftsführer der Füchse Berlin und Vizepräsident des Deutschen Handballbundes seit 2013, trat schon bei der Heim-WM im vergangenen Jahr mit seinen schrillen Pullovern in Erscheinung. Seine Auftritte bei der Europameisterschaft toppen das noch. Zeit für ein chronologisches Best-of.

Der Look: Sixtinische Kapelle to go

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Trageanlass: Pressekonferenz vor dem Handball-WM-Auftakt in Deutschland, 9. Januar 2019

Ergebnis: Ablenkung vom WM-Start

Der Hintergrund: Kurz zuvor hatte Bob Hanning im Interview noch erklärt, man wolle mit dem Handball »eine bodenständige und nicht abgehobene Alternative zum Fußball sein«. In Anspielung auf den Bayern-Spieler Franck Ribéry sagte er: »Wir wollen kein goldenes Steak essen, sondern wir wollen nahbar bleiben.« Das schien sich in seinem 500-Euro-Versace-Sweatshirt mit Barock-Print nicht gerade zu spiegeln, mit dem er vor dem Start der Weltmeisterschaft zur Pressekonferenz auflief (während seine Kollegen alle schlichte Anzüge vom Ausstatter Walbusch trugen).

Das Statement: »Nahbar bleiben heisst nicht, dass wir uns hier nichts leisten können!«

Der Look: Bausparfuchs auf Samt meets preußische Armee

Trageanlass: WM-Halbfinale zwischen Deutschland und Norwegen am 25. Januar 2019

Ergebnis: 25:31 und der WM-Ausschied

Der Hintergrund: Handelt es sich hier um eine Vorschau auf Hannings eigene Fashion-Linie? Wenige Wochen später verkündete sein Verein, er habe sich dazu entschieden, unter die Modedesigner zu gehen und gemeinsam mit Ausrüster Hummel das Modelabel »Goldfuchs« zu lancieren (übrigens einst einer gängigen Bezeichnung für DDR-Interpretation westlicher Jeanshosen). Tag der Ankündigung seiner Modekarriere? Der 1. April.

Das Statement: »Ich bin hier zwar in National-Auftrag, aber hauptberuflich Geschäftsführer bei den Füchsen Berlin!«

Der Look: Schwein gehabt

Trageanlass: Spiel gegen die Niederlande zum EM-Auftakt am 9. Januar 2020

Ergebnis: 34:23 – es geht weiter

Der Hintergrund: Ende 2018 mussten sich die Designer Dolce & Gabbana nach wenig sensiblen Werbevideos für den chinesischen Markt wegen Rassismusvorwürfen entschuldigen und ihre geplante Fashion Show in Shanghai absagen, anschließend versuchten sie die verärgerten KundInnen mit einer vermeintlichen Hommage an das beginnende chinesische Jahr des Erdschweins zu besänftigen und lancieren eine Kollektion mit Schweineprints. Zumindest im Falle von Bob Hanning scheint das funktioniert zu haben, er trug einen Allover-Entwurf der italienischen Designer zum deutschen EM-Auftakt.

Das Statement: »Bin mir sehr unsicher, ob das hier was wird – besser, ich bringe gleich ein paar Glücksbringer mit!«

Der Look: Am Montag kommt Herr Mohn

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Trageanlass: Zweite EM-Vorrundenpartie gegen Spanien am 11. Januar 2020

Ergebnis: 26:33 – es wird eng

Die Geschichte: Wer männermodetechnisch etwas auf sich hält, trägt seit vielen Saisons Print-Hemden aus dem Hause Prada – je auffälliger, desto besser. Jetzt scheint auch Bob Hanning zur illustren Fangemeinde mit Mitgliedern wie Jeff Goldblum gehören zu wollen und lässt für das Hemd mit vorderseitigem Mohnblumen-Print sogar seine sonst geliebten Sweatshirts im Schank. An die Version mit roten Fell-Schulterbesätzen traute er sich aber doch (noch) nicht.

Das Statement: »Dringender Strategiewechsel – ich kann auch anders!«

Der Look: Like Stuck In The Sunshine

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Trageanlass: Deutschland – Lettland am 13. Januar 2020

Ergebnis: 28:27 – wir fahren nach Wien

Die Geschichte: Das italienische Modehaus Versace gehört seit eh und je zu Hennings Favoriten und wenn der Verbleib der Nationalmannschaft im EM-Turnier auf dem Spiel steht, sollte man sich lieber keine Experimente mehr leisten. Hanning wählte zum letzten Spiel des deutschen Teams vor Beginn der Hauptrunde einen leuchtend gelben Kapuzenpulli aus der aktuellen Versace-Kollektion, Kostenpunkt: knapp 800 Euro. Wenn die Italiener sich schon selbst nie für die internationalen Handball-Turniere qualifizieren, bietet Hanning ihnen immerhin textil verlässlich eine Bühne.

Das Statement: »Wir gehen auf Nummer sicher!«