Verfluchter Brokkoli

Kaum ist die Tochter ausgezogen, darf unser Kochkolumnist endlich wieder Brokkoli verarbeiten. Und um nichts vom kostbaren Gemüse zu verschwenden, verwandelt er die Brokkoli-Stiele in Dip-Gemüse oder schnippelt sie in seinen Salat.

Ein bunter Teller Vitamine

Text, Foto & Video: Hans Gerlach

Wer kleine Kinder hat, kann über manche Aspekte des Alltags nicht mehr ganz frei bestimmen – zum Beispiel wie lange man schläft, oder was gekocht wird. Das ist auch völlig in Ordnung, Kompromisse machen Familien erst möglich. Trotzdem fand ich es ganz gut, als unsere Tochter irgendwann anfing, in den sehr frühen Sonntagmorgenstunden Bücher zu lesen oder Bilder zu malen. Jetzt studiert sie seit einer Weile weit weg. Ich kann schlafen wie ich will, so richtig begeistert mich das nicht immer. Eindeutig positiv ist die Rehabilitierung von Brokkoli in unserer Küche, der Bannfluch auf dem Kohlgemüse wurde durch den Auszug unserer Tochter gelöst. Klar hatte ich zwischendurch immer mal wieder Brokkoli gekocht und sei es im Baukastensystem, wo jedes Familienmitglied sich ein eigenes Essen wünschen konnte (scharf, mild, vegan, oder: ohne Brokkoli). Aber es gab doch sehr viel seltener Brokkoli, als ich ihn gemocht hätte. Das ist jetzt vorbei und gerade habe ich ein neues Rezept für Brokkolistiele erfunden. Die sollten Sie immer mitverwenden. Am einfachsten ist es, den Stiel zu schälen, in zentimeterdicke Scheiben zu schneiden und dann mit den Röschen zu kochen. Die Garzeiten sind ungefähr gleich. Sie können Brokkolistiele aber auch ganz klein würfeln und dann roh marinieren – schmeckt gut und eröffnet ganz neue Möglichkeiten!

Zum Beispiel in einem Dip – oder ist es ein Salat? Das ist für mich nicht eindeutig. An Silvester habe ich die Brokkolistiele als Dip zu koreanischen Pfannkuchen serviert, wenig später mehrfach als Salat, zusammen mit anderen kleinen Vorspeisen. Beides war gut. Für einen Salat kann man die Gemüsewürfel ein klein wenig größer schneiden. Probieren Sie aus, welche Verwendung Ihnen besser gefällt.

Brokkolistiele-Dip-Salat

Zubereitungszeit
30
Back/Gesamtzeit
20
Schwierigkeit

Zutaten:

Für 4 Personen
  • 2 Stück Brokkoli (ca. 800 g)  Brokkoli
  • ½ Fenchelknolle mit Grün Fenchel
  • 1 rote Zwiebel Zwiebel
  • 1 Blutorange
  • ca. 100 g Granatapfelkerne Granatapfel
  • ½ Bund Petersilie oder eine Handvoll kleines Grünzeug Petersilie, Kräuter
  • Für die Sauce
  • 1 Bio-Zitrone Zitrone
  • 1 EL helles Miso (gehäuft, entspricht 30 g) Miso
  • 2 EL Ume Su (Bioladen oder Asienladen, Alternative: 1 EL Apfelessig, 1 EL Wasser und 1 Prise Salz) Ume Su
  • 75 ml Olivenöl

1. Zuerst die Sauce vorbereiten: Zitrone waschen, hauchdünn abschälen, die Schalen in hauchdünne Streifen schneiden und beiseite stellen. Den Saft auspressen und mit Miso, Ume Su und Olivenöl zu einer cremigen Sauce mixen (Alternative Sauce: Ewas Mayo, ein paar Tropfen Zitrone und ein kleiner Schuss Kochwasser vom Brokkoli).

2. Die Brokkolistiele abschneiden – die Röschen für ein anderes Rezept verwenden. Brokkolistiele mit einem kleinen Messer schälen. Längs zuerst in 2-3 mm dünne Scheiben, dann in ebenso breite Streifen und zuletzt in Würfel schneiden. Versuchen Sie kleine Würfel zu schneiden – aber ohne Stress, wenn die Würfel etwas größer werden, dann werden Sie halt etwas größer. Wir sind ja nicht im Sternerestaurant. Fenchel und Zwiebel ebenfalls fein würfeln, das Fenchelgrün grob hacken. Blutorange schälen, 1 cm groß würfeln.

3. Die vorbereiteten Zutaten, auch die Zitronenschale, mit Granatapfelkernen und der Sauce mischen, anrichten und mit ein paar grünen Blättchen garnieren.

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