Lemon-Curd-Semifreddo

Unser Kochkolumnist hat sich gefragt, was eigentlich passiert, wenn er »lemon curd« einfriert. Sein Experiment ist geglückt: Heraus kommen außerordentlich cremig schmelzende Zitroneneispralinen.

Sommerliches Trio: Zitroneneis, Erdbeeren und Cappuccino.

Text, Foto & Video: Hans Gerlach

Granita und Semifreddo sind zwei Methoden, um ohne teure Eismaschine sehr gutes Eis zu machen. Granita, eine Art Eisklotz, den man ganz leicht zu Flocken schaben kann, eignet sich vor allem für sehr fruchtige Zubereitungen. Semifreddo, also Eisparfait, ist die cremig-sahnige Variante. Zu beiden habe ich hier schon Anregungen gegeben, zu den Beiträgen geht's über die eingefügten Links. 

Im Dezember wird das erste Probier-doch-Mal-Kochbuch im Brandstaetter Verlag erscheinen. Dafür wollte ich kürzlich ein Eisparfait-Grundrezept entwickeln, das für verschiedene Geschmacksrichtungen leicht wandelbar ist und keinen Foodwaste verursacht. Bei den meisten Semifreddo- oder Parfait-Rezepten werden nämlich nicht nur ganze Eier, sondern auch einzelne Eigelbe verwendet. Aus dem übrigen Eiweiß könnte man zwar Macarons oder Eiweiß-Cheddar-Rührei zubereiten, aber noch eleganter finde ich ein Rezept, bei dem von vornherein ganze Eier verwendet werden. Dafür habe ich verschiedene Wege untersucht und mich gewundert, warum es scheinbar keine modernen Semifreddo-Rezepte gibt. Schließlich habe ich eine sehr schöne Lösung gefunden, die cremig und aromatisch, aber sogar auch noch etwas leichter schmeckt als ein traditionelles Semifreddo. Das Rezept wird dann im Buch stehen.

Ein ziemlich ungewöhnliches Eisrezept ist mir bei der Suche nach dem perfekten Semifreddo auch eingefallen, mehr Eispraline als richtiges Eis, aber auf jeden Fall superfrisch und extrem cremig. Ich dachte mir: Was würde eigentlich passieren, wenn ich ein »lemon curd«, also eine angelsächsische Zitronencreme, einfriere? Die Creme verwende ich manchmal als Ausgangspunkt für Kuchenfüllungen – zum Beispiel für Zitronen-Brombeer-Cremetörtchen. Die Creme ist ziemlich buttrig. Ich war mir nicht sicher, ob sie gefroren vielleicht einfach nur wie ein saurer Klotz Tiefkühlbutter schmecken würde. Tut sie nicht, ich habe selten ein cremiger schmelzendes Eis gegessen als diese kleinen Zitroneneispralinen. Und man kann Lemon Curd sogar fertig im Glas kaufen, ich habe es nicht probiert, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sich damit das einfachste Angeber-Dessert aller Zeiten zaubern lässt. Einfach in kleinen Formen einfrieren und dann mit frischen Früchten servieren.

Zitroneneispralinen

Zubereitungszeit
30
Gesamtzeit
5
Schwierigkeit

Zutaten für 8 kleine Portionen:

Für 4 Personen
  • 125 ml Zitronensaft mit der fein abgeriebenen Schale einer Bio-Zitrone Zitrone
  • 100 g Zucker
  • 2 Eier (M) Ei
  • 100 g zimmerwarme Butter Butter

1. Zitronensaft mit der abgeriebenen Schale einer Zitrone, Zucker und den beiden Eiern in einer Metallschüssel verquirlen und unter ständigem Rühren über einem passenden Topf mit etwas kochendem Wasser erhitzen bis die Masse beginnt, sämig zu werden. Der Schüsselboden soll dabei im Topf über der Wasseroberfläche schweben und keinesfalls eintauchen.

2. Zitronencreme vom Herd nehmen, durch ein feines Sieb streichen, abkühlen. Sobald die Creme ungefähr 55 Grad hat – das ist noch zu heiß um einen Finger länger darin zu baden, es kommt nicht aufs Grad genau an – 125 g zimmerwarme Butter 5 Minuten lang untermixen oder unterschlagen. In kleine Formen füllen und einfrieren.